Immer wieder berichtete BLICK in den vergangenen Wochen über Chaos am Flughafen Basel-Mulhouse. Schuld waren jedes Mal herrenlose Gepäckstücke, die zu einer Evakuierung der Flughafen-Terminals führten. Glücklicherweise war es stets falscher Alarm, eine Bombe wurde nie gefunden. Für die Passagiere waren das dennoch Minuten und Stunden des Bangens und Zitterns. Das Gegenteil eines entspannten Ferienbeginns – Verspätungen waren die Folge.
Dass dies am Euroairport immer wieder passiert, hat mehrere Gründe, wie Flughafensprecherin Vivienne Gaskell gegenüber «SRF» sagt. Einerseits, weil die französische Polizei – der Euroairport steht auf französischem Grund – sehr schnell durchgreife, um jegliches Risiko auszuschalten. Und andererseits, weil sich das Übergepäck der Passagiere gehäuft habe.
Schalter für Übergepäck
Nun reagiert der Euro-Airport: An einem speziellen Schalter soll künftig «für einen geringen Betrag» das Übergepäck abgegeben und später wieder abgeholt werden können. Zusätzlich sollen vermehrt Lautsprecherdurchsagen darauf aufmerksam machen, das eigene Gepäck nahe bei sich zu behalten.
Solche Durchsagen gibt es auch am Flughafen Zürich. Nützen tun sie nur bedingt. «Auch wir haben täglich unbeaufsichtigte Gegenstände, die rumstehen», sagt Philipp Bircher, Mediensprecher des Flughafens Zürich zu BLICK. «Über 3000 waren es alleine letztes Jahr.»
Zürich bietet «Bomb-Squad» auf
Finde man in Zürich ein herrenloses Gepäckstück, versuche man, möglichst schnell den Besitzer ausfindig zu machen. Die aufgebotene Polizei-Patrouille befrage dazu in unmittelbarer Nähe die herumstehenden Personen und sichere den Ort. «Gelingt das nicht, kommt je nach Einschätzung die ‹Bomb-Squad›, eine Spezialeinheit der Zürcher Kantonspolizei, zum Einsatz», erklärt Bircher.
Rückt die Polizei an, sperrt der Flughafen den Teilbereich, in dem das Gepäckstück liegt. Die Spezialisten versuchen dann, den verdächtigen Gegenstand unschädlich zu machen. Die Spezialtruppe würde in rund einem Drittel der Fälle anrücken, präzisiert Bircher. Zu effektiven Absperrungen komme es dann in etwa 25 Prozent der Fälle.
Davon kriegen die Passagiere aber kaum etwas mit – im Gegensatz zu Basel. Bircher: «Zu Basel kann ich natürlich keine Aussagen machen. Wir haben drei Check-In-Bereiche und ein Sicherheitskontrollgebäude, das von zwei Seiten betreten werden kann. Dadurch können die Passagiere auch bei einer Teilsperrung so geleitet werden, dass sie an ihre Gates gelangen.» Ein ganzes Terminal habe man noch nie aufgrund eines herrenlosen Gegenstands evakuieren müssen.
Am Euroairport dürfte man sich wünschen, dass die Passagiere bei herumliegenden Gepäckstücken in Zukunft auch so gelassen bleiben können.