Die Pathologen in Europa sind sich uneinig. Zwar wäre es wichtig, Opfer von Covid-19 zu obduzieren. Um herauszufinden, was das Virus genau im Körper anrichtet. Andererseits ist nicht geklärt, ob das Coronavirus von den Verstorbenen auf die behandelnden Pathologen überspringen kann.
In der Autopsie des Universitätsspital Basel tut man es trotzdem. «Je nach Mut» haben die Pathologen dort Verstorbene untersucht, bestätigt Alexandar Tzankov, Leiter des Bereichs gegenüber der «Süddeutschen Zeitung».
20 Leichen habe man in den vergangenen Wochen obduziert und bereits Muster erkennen können. «Alle Untersuchten hatten Bluthochdruck», sagt Tzankov. Ein Grossteil sei gar schwer adipös, also übergewichtig. Ein Drittel habe an Diabetes gelitten.
Beatmen, so «viel man will»
Neben den Vorerkrankungen legten die Forscher ihr Augenmerk auf die Lungen der Verstorbenen. «Die wenigsten Patienten hatten eine Lungenentzündung«, erklärt Tzankov, «sondern das, was wir unter dem Mikroskop gesehen haben, war eine schwere Störung der Mikrozirkulation der Lunge.»
Das bedeute, dass der Sauerstoffaustausch nicht mehr funktioniere. Eine Beatmung würde in solchen Fällen nicht mehr helfen. «Man kann dem Patienten so viel Sauerstoff geben, wie man will, der wird dann einfach nicht mehr weitertransportiert.»
Das Robert-Koch-Institut, die deutsche Bundesbehörde für Infektionskrankheiten, hatte im März empfohlen, Obduktionen zu vermeiden. Wegen der möglichen Infektionsgefahr. Der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Puschel untersuchte bis zum 11. April dennoch 61 Opfer des Coronavirus. Die Erkenntnisse decken sich zum Teil mit den Erfahrungen aus Basel.
Virus greift nicht nur Lunge an
So sollen alle Untersuchten an einer Vorerkrankung gelitten haben. 55 von ihnen hatten Bluthochdruck. 46 eine Vorerkrankung der Lunge. 28 zudem Schäden an Niere, Leber oder an Transplantationsorganen. Weitere hatten schweres Übergewicht oder Diabetes.
Weltweit gibt es bisher nur wenige Studien zu Obduktionen von Covid-Toten. Die Uniklinik Peking veröffentlichte Ende März Erkenntnisse von 29 Autopsien. Sie betonten, das Virus habe nicht nur die Lunge, sondern auch andere Organe angegriffen.
Mittlerweile hat das Robert-Koch-Institut seine Warnung zurückgezogen. Lars Schaade, der Vize-Präsident des Instituts betonte nun: «Es ist natürlich richtig, gerade wenn die Erkrankung neu ist, möglichst viel zu obduzieren – unter den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen.» (hah)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Innerhalb weniger Monate hat sich das neuartige Virus global ausgebreitet und tiefgreifende Veränderungen verursacht. Weltweit wird mit grossem Druck am Coronavirus und möglichen Impfstoffen geforscht. Einiges ist mittlerweile bekannt, doch es gibt noch eine Menge, was wir immer noch nicht wissen. Ein Überblick über noch ungeklärte Aspekte.
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