Die Gruppe bildet sich im März, wenige Stunden nachdem in Christchurch in Neuseeland ein rechtsextremer Terrorist 50 Muslime getötet hatte: Weisser Widerstand nennt sie G.S.*, ein Neonazi aus Basel. Zwei Dutzend Personen sind in der Gruppe, tauschen sich über ihre Fantasien und ihren Fremdenhass aus.
SonntagsBlick hat mehrere Monate verdeckt recherchiert, sich bis in den innersten Zirkel der Geheimgruppe vorgearbeitet. Unbemerkt von den Behörden bildet sich die gewaltbereite Neonazi-Zelle. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Basel ein Verfahren wegen Rassendiskriminierung eingeleitet, bestätigt der Sprecher der Basler Staatsanwaltschaft gegenüber BLICK.
Wer im Fokus der Ermittlungen steht, wollen die Behörden nicht preisgeben. Der Anführer der Gruppe, G.S., posiert auf Fotos mit Pistolen und Messern, auf seinem Unterarm prangt ein tätowiertes Doppel-S, das Erkennungszeichen von Hitlers «Schutzstaffel», der SS.
Tägliche Hetze
Täglich hetzen die Mitglieder gegen Juden, Ausländer und Andersdenkende. «Sobald mir formiert sind, wärde mr Schweiz weit terror verbreite. NSU style», kündigt S. an. Die Chatprotokolle zeigen: Die Gruppe ist brandgefährlich. «Mir sübrre stadt», schreibt einer. Ein anderer doppelt nach: «ethnischi süüberig.»
Und Gruppengründer S. fantasiert: «Mir rotten alles us. In 10 Johr luege mr zrugg und sage guet gmacht.» In ihrem Wahn malt sich die Gruppe aus, wie sie gemeinsam einen Schwarzen umbringt. «Du dörfsch natürlich au nomol dri schutte wenn er nix me mitbekommt», schreibt S. an die Frau in den eigenen Reihen.
Dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) ist es verboten, elektronische Überwachungsmassnahmen gegen militante Rechtsextreme anzuordnen. Dass ein lascher Umgang mit Rechtsextremen tödlich enden kann, zeigte der Anschlag von Christchurch. Der Täter hetzte jahrelang auf Facebook – und schlüpfte trotzdem unter dem Radar der Behörden durch.