Ein Albtraum für jede Frau: K.o.-Tropfen im Ausgang. Frauen in Bars und Clubs werden immer wieder Opfer dieser Partydroge. Diese hat zur Folge, dass sie die Kontrolle verlieren, willen- und wehrlos und gar schlimmstenfalls Opfer einer Vergewaltigung werden.
Nun zeigt sich ein neuer Trend. Am Basler Unispital haben die positiven Proben auf die Droge GHB (Gamma-Hydroxybutyrat) massiv zugenommen. Wie die «bz Basel» berichtet, wurden in diesem Jahr bereits 15 Patienten positiv auf GHB getestet. Dieser Stoff kann eine ähnliche Wirkung haben wie K.o.-Tropfen.
Das sind deutlich mehr als zuvor: 2016 und 2015 verzeichnete das Spital lediglich fünf positive Tests, 2014 sogar nur zwei. Enthalten sind in dieser Statistik nicht nur die Proben, die vor Ort entnommen werden, sondern auch jene, die eingesandt wurden.
Im Unispital Zürich waren es auf Anfrage von BLICK in den letzten zwei Jahren bei spitalinternen Einsendern zehn positive GHB-Proben.
Patientinnen erinnern sich oft an nichts
GHB ist eigentlich eine Droge, die vorsichtig dosiert positive Gefühle hervorrufen kann. In hohen Mengen jedoch treten Schwindel, völlige Kraftlosigkeit bis hin zu komaähnlichen Zuständen auf, wie Roland Bingisser, Chefarzt des Notfallzentrums gegenüber der «bz Basel» berichtet. Oft würden sich die Patientinnen an nichts erinnern.
Diese seien bei der Einlieferung zum Teil schon im Koma, hätten einen Sturz hinter sich oder seien nicht ansprechbar, sagt Bingisser. Er erinnert sich an «furchtbare Fälle» wie beispielsweise «junge Frauen, die in misslichen Zuständen auf den Notfall kamen». Er und sein Team raten diesen Frauen immer zu einer Anzeige.
Nur sechs bis acht Stunden nachweisbar
Ein Strafverfahren ist jedoch eine schwierige Angelegenheit. So können K.o.-Tropfen lediglich sechs bis acht Stunden nach der Einnahme nachgewiesen werden. «Aufgrund der kurzen Verweildauer von GHB im Körper dürfte die Zahl der effektiv mit GHB in Kontakt gekommenen Patienten noch deutlich höher liegen», sagt auch Spital-Sprecher Martin Jordan zur «bz Basel».
Chefarzt Roland Bingisser rät trotzdem zum Gang ins Spital. Hier könnten auch DNA-Spuren und Sperma von allfälligen sexuellen Übergriffen sichergestellt werden. (nbb)