Der Zorn von M. F.* (24) richtete sich ursprünglich gegen die Kantonspolizei Basel-Stadt. Er sei am 19. August am linksautonomen Wasserstrassenfest zusammengeschlagen und verletzt worden. Doch die alarmierte Patrouille weigerte sich, den angeblichen Täter unter den Partygästen ausfindig zu machen und zu verhaften.
Nach Medienberichten über den Zwischenfall melden sich nun einige Bewohner der Wasserstrasse in einem anonymen Schreiben – und rechtfertigen die Gewalttat. Der Grund: F.s angebliche Gesinnung.
Die Linksautonomen bezeichnen den Basler in dem E-Mail als «Neonazi» und «feige». «Es darf nicht sein, dass Neonazis und andere Menschenfeind*innen ihre lebensverachtende Ideologie öffentlich zur Schau stellen können, ohne dadurch Probleme zu bekommen. Weder in der Wasserstrasse noch anderswo», schreiben sie.
«Rechtsradikale müssen bekämpft werden»
Für die Linksradikalen ist Gewalt offensichtlich die Lösung. «Rechtsradikale sind keine Gesprächspartner*innen, sondern Gegner*innen, die bekämpft werden müssen», heisst es im Schreiben.
Konkrete Angaben zum Vorfall am Wasserstrassenfest machen die Linksautonomen allerdings nicht. «Falls sich der Angriff ereignet hat, begrüssen wir es, dass Festbesucher den Neonazi als solchen erkannt und in Eigenverantwortung konsequent aus der Strasse vertrieben haben», heisst es nur.
Prügelopfer wehrt sich gegen Neonazi-Vorwurf
Laut eigenen Angaben ist F. ein sogenannter Gabber, ein Anhänger der extremen Musikrichtung Hardcore. In jener verhängnisvollen Sommernacht sei der Glatzenträger oben ohne unterwegs gewesen, wie er erklärt. Sein «Liber-Helvetius»-Tattoo auf den Schulterblättern sei gut sichtbar gewesen. F. sagt von sich selber, er sei ein Patriot, aber kein Neonazi.
«Irgendwelchen anonymen Linksradikalen sollte man keinen Glauben schenken», sagt der Basler über das Schreiben der angeblichen Wasserstrasse-Bewohner zum BLICK. «Ich bin ganz klar gegen Neonazis. Trotzdem: Nur weil jemand eine andere Einstellung hat, rechtfertigt das noch lange keine Gewalt.» (noo)