Sie demonstrierten gegen die bewilligte Demonstration der rechtsextremen Pnos in Basel. Am Tag danach brummt der Schädel des Barkeepers Frederico R.* (34) noch immer. Die Schläfe pocht und schmerzt. «Die haben fast mein Auge erwischt», sagt er.
Er war mitten in der Demonstration der Antifa, als plötzlich die Gummischrot-Gewehre knallten. «Ich ging zu einer Kollegin und deckte sie mit meinem Körper in Richtung der Polizei ab.» Bereits gestern gab Frederico R. BLICK mitten im Demogetümmel kurz per Video Auskunft (siehe oben).
Der Mann wurde direkt ins Auge getroffen
Frederico R. sah nicht, was die Polizei gemacht hat. Später erzählte ihm die Kollegin, dass ein Polizist aus nur drei Metern gezielt auf ihn geschossen hätte. Er sei in einem Halbkreis um die zwei herumgegangen. Der sportliche Barkeeper wird von dem Geschoss zu Boden geschleudert. «Die Wunde schmerzte höllisch und blutete», sagt Frederico R. und fasst sich vorsichtig ans Auge. Wenige Meter von ihm entfernt liegt ein weiterer Demonstrant am Boden. Der Polizist habe auch ihn mit einem Geschoss am Kopf getroffen.
Der Mann blutete und bewegte sich nicht mehr. Er wurde laut Frederico R. direkt ins Auge getroffen. «Der Mann war bewusstlos und atmete nicht mehr richtig», sagt er. Als R. in den Krankenwagen gebracht werden soll, führt er die Helfer zum schwerer verletzten Mann am Boden.
Frederico R. ging nach Hause und behandelte seine Wunde selber. «Damit sie zu bluten aufhört, machte ich Zucker drauf. Zum Desinfizieren nahm ich weissen Tequila. Dann klebte ich die Wunde mit Uhu-Leim zusammen.» Am Sonntag öffnete er die Bar in Kleinbasel planmässig um 16 Uhr.
Polizei bestätigte Gummischrot-Einsatz
Der Barkeeper will die Polizeiattacke nicht auf sich beruhen lassen. «Ich werde Anzeige erstatten», sagt er. «Das war kein angemessener Einsatz. Der Polizist hat aus drei Metern Distanz auf uns geschossen. Das ist nicht erlaubt.»
Die Polizei bestätigte gestern den Einsatz von Gummischrot an der Demonstration. Zwei Personen seien zur Abklärung von der Sanität abtransportiert worden. Aber: «Wie die Verletzungen zustande gekommen sind, ist noch unklar», so Toprak Yerguz, Sprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartements vom Kanton Basel-Stadt.
* Name der Redaktion bekannt