«Stopp, Polizei!», blinkt es hinter der Windschutzscheibe des weissen Teslas der Kantonspolizei Basel-Stadt. Aus dem Kühlergrill blitzen nervös zwei blaue Leuchten.
Das Elektroauto wurde in den letzten Wochen in der Polizeigarage so aufgemotzt, dass es mit Blaulicht, Sirene, Polizeifunk und vielen weiteren Extras als Pikettfahrzeug den Polizisten optimal dient. Die Basler Polizei ist die erste der Schweiz, die auf Teslas setzt. Sieben Tesla X-100D sollen bald auf den Basler Strassen herumkurven. Sie ersetzen einen Teil der alten Mercedes-Flotte.
Bald der Öffentlichkeit vorgestellt
Am 6. Dezember werden die ersten drei Polizei-Teslas offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Die weiteren vier Autos werden nächstes Jahr ausgerollt. Bereits seit Anfang November publiziert die Kantonspolizei auf ihrem Instagram-Account einige Fotos, die zeigen, wie die Elektroautos aufgemotzt werden. Mechaniker haben alles bis aufs Fahrgestell abgeschraubt, um die eigene Technik einzubauen.
Das sorgt bei den Usern teilweise auch für Stirnrunzeln. «Was hat euch zu Elektro bewogen?», will ein Follower wissen. «In einer Verfolgungsjagd ohne Saft dazustehen, ist wohl auch blöd.» Die Kapo beruhigt: Ein Einsatzfahrzeug fahre am Tag durchschnittlich 200 Kilometer – die Ladung eines Tesla-Akkus reicht jedoch für bis zu 500 Kilometer.
Günstiger als die alte Flotte
Die sieben Teslas kosten in der Anschaffung inklusive Ausbau je 140'000 Franken – rund 50'000 Franken mehr als ein vergleichbares Dieselfahrzeug. Doch laut Kantonspolizei fallen die Gesamtkosten für die neuen Fahrzeuge trotz höherer Anschaffungskosten im Vergleich mit den heutigen Autos tiefer aus. Insbesondere Betriebs- und Unterhaltskosten sowie Wiederverkaufswert würden sich günstig auf die Kosten auswirken.
Zudem überwiegen nebst dem ökologischen auch andere Vorteile, etwa mehr Stauraum und eine höhere Nutzlast. Die Flügeltüren seien zudem praktisch bei der «Arretierung renitenter Personen», teilt die Kapo auf Instagram mit. Es seien «gründliche Praxistests» gemacht worden.
In Eigenregie für den Tesla entschieden
Die Beschaffung wurde im Kanton Basel-Stadt dennoch heftig kritisiert. Im Grossen Rat gab laut «Basler Zeitung» vor allem zu reden, dass der Beschaffungsauftrag über 980'000 Franken ohne Ausschreibung erfolgte. Die Entscheidungsfindung wurde zudem ungenügend dokumentiert. Auch wurden keine Hybridautos geprüft.
Baschi Dürr, Vorsteher des Justiz- und Sicherheitsdepartements (JSD), räumte damals Fehler ein. Das JSD wollte jedoch «aus übergeordneten Gründen» ein vollelektrisches Alarmfahrzeug beschaffen – so wie etwa das Tiefbauamt Elektro-Abfallfahrzeuge kaufe. Da nur ein Anbieter die Vorgaben erfüllt habe, sei die Vergabe ohne Konkurrenzofferten erfolgt.
Trotz aller Kritik: Ab dem Samichlaus-Tag stehen die ersten drei Teslas bereit, um in Basel auf Verbrecherjagd zu gehen.