Bis zu schätzungsweise 800 Frauen bieten täglich im Kanton Basel-Stadt ihre sexuellen Dienstleistungen an. Die Mehrzahl der Sexarbeiterinnen arbeitet in Salons oder wirbt in Kontaktbars ihre Kunden an. Dreissig bis fünfzig Frauen sollen in Kleinbasel aber auch auf der Strasse nach ihren Freiern werben.
Für diejenigen definierten die Behörden die Weber- und Ochsengasse sowie das Teichgässlein als sogenannte Toleranzzone. In dieser dürfen die Arbeiterinnen legal ihrem Geschäft nachgehen.
Frauen würden aggressiver werden
Das Problem: Die Frauen halten sich anscheinend nicht an die Spielregeln. «Rund um die Uhr wird in der Innenstadt Kleinbasel ausserhalb der Toleranzzone auf äusserst aggressive Art – bis hin zu körperlichen Belästigungen – angeworben», heisst es in einer Mitteilung des «Stadtteil Sekretariat Kleinbasel», das sich für das Quartier einsetzt und zwischen Bevölkerung und Behörden vermitteln will.
Mit der vor einem halben Jahr lancierten Petition «Keine Strassenprostitution ausserhalb der Toleranzzone» forderten sie bei der Polizei ein härteres Durchgreifen.
Die Missachtung der vorgesehenen Zone wurde daraufhin auch bei den Behörden erkannt. Heute wurde der Kleinbasler-Strassenstrich daher mit einer nicht übersehbaren Markierung gekennzeichnet.
Kleine grüne Frauen, die an eine Laterne anlehnen, sollen es nun richten: Auf Wunsch der Bevölkerung erhielten die Trottoirs eine farbliche Markierung.
Freier wollen anonym im Auto vorfahren können
Gründe für eine Missachtung der Zone gibt es viele. Wie das Justiz- und Sicherheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt in einer Medienmitteilung schreibt, herrscht gerade bei den Prostituierten auf der Strasse ein stetiger Wechsel, was die Vermittlung der rechtlichen Spielregeln zuweilen erschweren würde.
Wie die «Basler Zeitung» zudem schreibt, würden die Dirnen mittlerweile bereits beim ehemaligen Drogenquartiert Claramatte, ein paar Strassen weiter, anschaffen.
Ein weiterer Grund für die Ausbreitung der Zone könnte die autofreie Toleranzzone sein. Für Freier sei es attraktiver, anonym im Auto vorzufahren und eine Prostituierte einsteigen zu lassen, heisst es in der Zeitung. Auch die Polizei sieht im Fahrverbot einen zentralen Punkt für die Verschiebung der Prostituierten in andere Zonen.
Der Polizei bleibt bis jetzt aber nur eines: Prostituierte und Freier, die sich nicht an die Zone halten, werden verzeigt und gebüsst. 120 Frauen wurden so innerhalb eines Jahres schon verzeigt. (lz)