Können Weinkenner Weisswein von Rotwein unterscheiden?
4:49
Blind-Degustation:Können Weinkenner Weisswein von Rotwein unterscheiden?

Barrique, Cuvee oder Abgang – BLICK-Mitarbeiter erklären die wichtigsten Begriffe
So sprechen Sie Wein

Weinkenner und Weinfreaks erkennt man daran, dass sie degustierte Weine in einer ganz eigenen Sprache beschreiben. Vier Experten, die alle im Blick-Newsroom arbeiten, geben Ihnen einen Grundkurs in «Weinsprech».
Publiziert: 28.11.2019 um 22:17 Uhr
1/4
Sind die ausgewiesenen Weinkenner im Blick-Newsroom: Alain Kunz, Redaktor Sport Blick-Gruppe, Michael Matthes, Produzent Blick-Gruppe und Tobias Gysi, Bildchef der Blick-Gruppe (v. l.)
Foto: Thomas Meier
Michael Merz, Autor Blick-Gruppe Alain Kunz, Redaktor Sport Blick-Gruppe, Tobias Gysi, Bildchef der Blick-Gruppe und Michael Matthes, Produzent Blick-Gruppe.

Natürlich ist Alkohol nicht nur Gefahr, sondern auch Genuss. Vor allem der Wein steht für Jahrhunderte geselliger Kultur. Aber die Weinkenner verstecken sich gern hinter einem Jargon seltsamer Ausdrücke. Gut, dass im Blick-Newsroom gleich vier ausgewiesene, manche gar diplomierte Weinkenner sitzen: Michael Merz, Autor Blick-Gruppe (MM), Alain Kunz, Redaktor Sport Blick-Gruppe (ak), Tobias Gysi, Bildchef der Blick-Gruppe (tg), Michael Matthes, Produzent Blick-Gruppe (mm).

Die vier sassen für BLICK zusammen, um zu testen, ob sie Weiss- und Rotwein blind unterscheiden können (das Video finden Sie auf Blick.ch). Und nebenbei erklärten sie uns die bekanntesten Fachausdrücke der Önologie (Weinkunde). Damit auch Sie wissen, was gemeint ist, wenn das nächste Mal an Ihrem Tisch ein Kundiger den Mund spitzt, schmatzt und von einem «üppigen Abgang» schwärmt.

Tannin:

«Trinken Sie Tee oder Wein, wird die Zunge pelzig. Das sind die Tannine. Im Wein stammen sie aus Kernen und Fruchthaut.» (tg)

«Tannine tragen zum Körper eines Weins bei. Billige Weine, die sofort gefallen müssen, haben weniger Tannine.» (mm)

Abgang oder Länge eines Weins:

«Man kann die Grösse eines Weins mit dessen Abgang gleichsetzen. Je länger dieser ist, je geschichteter er sich entwickelt, desto interessanter ist der Wein.» (MM)

«Folgen dem Abgang nicht bloss Frucht und Würze, sondern für 10 oder gar 15 Sekunden lang weitere Rückaromen, trinkt man einen sehr guten Wein!» (mm)

Barrique oder Holzausbau:

«Wenn es wichtig ist, in Weine mehr Tannine zu generieren, diesen damit einen gewissen Feinschliff zu verleihen, kommen grössere oder kleinere, neue oder gebrauchte Eichenfässer zum Einsatz. Holz gibt gewisse Aromen ab. Brennt man diese Fässer zusätzlich aus (Toasting), werden diese Einflüsse verstärkt.» (ak)

«Weine kommen im Fass in Kontakt mit Sauerstoff und entwickeln sich dadurch zusätzlich.» (MM)

Schmelz:

«Keine Ahnung, was das sein soll.» (mm/MM)

«Schmelz ist ein angenehmes, seidenes Feeling, das ein Wein im Mund besitzt. Eine angenehme Fülle.» (ak)

«Ich würde dieses Wort eher durch ‹Trinkfluss› ersetzen. Ein Schluck verlangt nach dem nächsten.» (tg)

Frucht:

«Die Aromenkomponenten der vinifizierten Traube riechen primär nicht nach Traube, sondern können beim Weisswein etwa nach Mirabelle oder anderen gelben Früchten riechen und schmecken. Im Rotwein finden sich nicht nur rote Früchte, sondern genauso Aromen von Zitrusfrüchten.» (tg)

«Bei der Weinwerdung entwickeln sich unzählige Aromen, die sich bei der Degustation im Wein wiederfinden. Wichtig! Man kann nur finden, was man bereits kennt.» (MM)

Cuvée:

«Traubensorten mit verschiedenen Eigenschaften werden komplementär gemischt. Für einen Rotwein mit mehr Farbe mischt man den Saft sehr dunkler Trauben zu. Zur tanninreichen Traube kommt Saft tanninarmer Trauben.» (ak)

«Man mischt auch Säfte verschiedener Reifegrade und – etwa in der Champagne – Weine verschiedener Jahrgänge, um jedes Jahr gleiche Weine anbieten zu können.» (mm)

Schwerer Wein, leichter Wein:

«Hat ein Wein über 14 Prozent Alkohol, spricht man von einem schweren Wein. Hat er unter 12 Prozent, nennt er sich leicht.» (tg)

«Ich benutze das nie.» (ak/mm)

Lage, Einzellage, Terroir:

«Terroir ist das Zusammenspiel aller Komponenten, die einen Wein möglich machen.» (MM)

«Manche behaupten, der Boden ist das Terroir. Andere sehen darin eine Wechselwirkung von Weinberg, Lage, Mikroklima, Wetter im Allgemeinen etc.» (tg)

«Das interessiert den normalen Weintrinker überhaupt nicht!» (mm)

Degustation:

«Hilft den Wein zu beschreiben, ihn anhand seiner Qualitäten zu beurteilen.» (tg)

«Degustation ist stets subjektiv, entsprechend dem Geschmack des Verkosters.» (ak)

«Der normale Konsument soll Weine, die er kaufen möchte, degustieren, das heisst: Probieren.» (mm)

«Und nur kaufen, was er wirklich mag.» (MM)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?