Ein Korruptionsskandal erschüttert Spanien. Es geht um irreguläre Rüstungsverträge, um Schmiergelder und um massive Bereicherung.
Noch ist das ganze Ausmass nicht geklärt. Sicher ist: Der Madrider Konzern Defex, der zu 51 Prozent dem spanischen Verteidigungsministerium gehört, unterhielt über Jahre hinweg ein weltweit verzweigtes Korruptionsnetzwerk. Um sich Verträge für den Verkauf von Waffen, Munition und Panzerteilen zu sichern, zahlte der Staatskonzern Schmiergelder in Millionenhöhe.
Vier Konten eingefroren
Die Spuren des Skandals führen auch in die Schweiz. Um die illegalen Machenschaften zu verschleiern, nutzte Defex – so geht es aus Dokumenten des Bundesstrafgerichts in Bellinzona hervor – Firmen und geheime Bankkonten in der Eidgenossenschaft. Die Genfer Staatsanwaltschaft ermittelt; vier Konten eines mutmasslichen Strohmanns wurden inzwischen eingefroren.
Die Behörden handelten auf Veranlassung Spaniens. Dortige Korruptions-Ermittler haben einen Geschäftsmann in Genf identifiziert, der Schmiergelder über Schweizer Firmen an die Saudis überwies. Laut der Madrider Zeitung «El Pais» rund 7,5 Millionen Euro.
Bestochene Funktionsträger und illegale Provisionen
Gemäss Angaben aus Genf ist der Mann Teil eines komplexen Netzwerks aus Firmen und Personen. Sie alle kassierten gegenseitig ab. Mit dem Geld wurden hohe Amtsträger des Wüstenstaats bestochen, Führungskräfte von Defex wiederum heimsten illegale Provisionen ein. Eine Beschwerde gegen die Kontensperrung schmetterte das Bundesstrafgericht ab.
In Spanien laufen die Ermittlungen seit 2014. Insgesamt untersucht die Madrider Justiz elf Waffenverträge aus den Jahren 2005 bis 2014, die Defex mit Riad, der saudischen Hauptstadt, abgeschlossen hat. Dazu kommen Millionengeschäfte mit Angola und Ägypten. José de la Mata, der zuständige Richter sagt: «Die Firma handelte wie eine kriminelle Organisation.»
Noch stehen die Urteile gegen die Hintermänner von Defex aus. Erste Konsequenzen hat der Korruptionsskandal aber bereits: Die Staatsfirma wird liquidiert.