Die 68er haben wie keine andere Generation des 20. Jahrhunderts für einen gesellschaftlichen Umbruch in allen Lebensbereichen gesorgt: Deren Revolte war jung, international, spontan, theoretisch, befreiend, kämpferisch - und auch problematisch.
Als Nachkommen dieser 68er-Generation zeigen Stefan Zweifel und Juri Steiner ihre Perspektive dieser prägenden Zeit - die beiden Gastkuratoren versuchen, sich der Atmosphäre von damals zu stellen.
«Imagine 68» strebe dabei weder ein politisches Schaugericht noch ein enzyklopädisches Ausfransen in alle damaligen lokalen Positionen und Figuren an, hält das Landesmuseum in einer Mitteilung vom Mittwoch fest. «Vielmehr wird eine spontane Lust am Vertiefen einzelner Momente gefördert.»
Ausgestellt sind kulturhistorische Objekte, Fotografien, Tonaufnahmen und Filme aus Museen und privaten internationalen Sammlungen sowie aus den Beständen des Schweizer Nationalmuseums. Kunstwerke von Andy Warhol, Sigmar Polke, Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle lassen die Besucher in den Geist von 1968 eintauchen.
Den theoretischen Rahmen der Ausstellung bildet Guy Debords radikale Kulturkritik: «Die Gesellschaft des Spektakels» bereitete den Mai 1968 in Paris intellektuell, künstlerisch und weltanschaulich vor. Mit provokativem Aktionsmus wollten Debord und seine Gruppe betonierte gesellschaftliche Strukturen aufbrechen und Poesie ins Alltagsleben bringen.
Der Widerstand durchlief weltweit verschiedene Stadien: In der Schweiz blieb es weitgehend bei der Revolte rund um den Globuskrawall in Zürich. In den USA weitete er sich zur Rebellion ganzer Bevölkerungsgruppen und breiten Ablehnung des Vietnamkriegs aus. In Deutschland mündete sie in Terror.
«Imagine 68» ist die dritte Ausstellung der Gastkuratoren Zweifel und Steiner im Landesmuseum Zürich. Sie zeichneten bereits für «1900-1914. Expedition ins Glück» im Jahr 2014 und für «Dada Universal» im Jahr 2016 verantwortlich. Die Ausstellung ist vom 14. September 2018 bis 20. Januar 2019 zugänglich.