Sobald der Sommer beginnt, füllen sich die Tierheime. Und das nicht zu knapp. Besonders Katzen werden in dieser Zeit abgegeben oder gefunden. Kaum ein Heim hat dann noch einen Platz. So auch im Tierheim vom Aargauer Tierschutz. «Bei uns landen jedes Jahr im Sommer so viele Katzen, wir sind am Limit», sagt die Vereinspräsidentin Astrid Becker zu BLICK.
Tatsächlich gibt es im Sommer ein Katzen-Problem. Egal bei welchem Tierheim BLICK anfragt, die Antwort ist immer die Gleiche: Wir sind voll mit Katzen!
Keine Chippflicht
Eine Erklärung für diese Büsi-Überfülle sieht Petra Roos vom Tierschutz Luzern in der fehlenden Chip-Pflicht. Durch einen implantierten Microchip können Tiere eindeutig einem Halter zugewiesen werden. Es ist wie ein Personalausweis für die Tiere. Seit 2007 gilt eine Chippflicht für Hunde. Nur: für Katzen gibt es noch keine.
Petra Roos: «Es ist dadurch viel einfacher eine Katze loszuwerden als einen Hund. Ausserdem streunen Katzen auch viel mehr durch die Gegend. Nicht alle Tiere werden ausgesetzt oder willentlich abgegeben. Manche sind auch einfach ausgebüxt.»
Doch ohne Chip ist es schier unmöglich den Besitzer zu ermitteln. Und nicht nur das: Viele Katzen sind nicht kastriert, weshalb es immer mehr werden. «Jährlich kastrieren wir über tausend Tiere, aber es nimmt kein Ende. Hier muss dringend was getan werden», betont Becker. Ihre Meinung: Es muss eine Chip-Pflicht her und rigoroser kastriert werden! Nur so lässt sich die Katzen-Bestand in den Heimen regulieren.»
Um eine Kastrationspflicht einzuführen, wurde sogar eine Petition gestartet, die bereits mehr als 50'000 Unterschriften hat.
Hunde als Feriensouvenir
Denn bei Hunden hat sich die Chip-Pflicht bereits bewährt. Kaum noch Hunde werden ausgesetzt, weil der Halter schnell zu ermitteln ist. Doch ganz aus der Welt ist das Problem leider nicht.
«Da werden Hunde als Feriensouvenir mit in die Schweiz gebracht, die dann natürlich oftmals nicht gechipt sind. Wenn die dann ausgesetzt werden, ist der Halter kaum zu ermitteln», erklärt Roos. Die Vierbeiner müssen dann oft für 100 Tage in Quarantäne. Denn nicht immer ist klar, woher die Hunde stammen. Deswegen muss ein Tollwutrisiko ausgeschlossen werden.
Nicht nur Hunde und Katzen landen im Tierheim. Auch Vögel, Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen oder Ratten finden sich dort. Keine Tierart ist vor dem Aussetzen oder Abgeben geschützt. So kam es sogar schon vor, dass Besitzer ihren Goldfisch in einem See ausgesetzt haben, sagt Niels Hansen von der Auffangstation New Graceland im Kanton Aargau.
Aussetzen ist eine Straftat
Das ist zwar tragisch, aber immer noch besser, als das Tier einfach irgendwo auszusetzen, meint Antonella Stefanelli vom Tierrettungsdienst und Tierheim Pfötli im Kanton Zürich. So hat das Tier wenigstens eine Chance auf ein neues Zuhause.
«Viele wissen nicht, dass es sich bei der Aussetzung eines Haustiers um eine Straftat handelt. Bei einer solchen Aussetzung informieren wir immer die Polizei und erstatten jeweils Anzeige gegen Unbekannt», sagt sie. Wer erwischt wird, muss mit einer hohen Geldbusse und sogar einer Freiheitsstrafe rechnen.
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