Lieber Salat statt Spaghetti Bolo! Die Berghütten stehen vor neuen Herausforderungen. Mit einfachen Menüs wie Gehacktes mit Hörnli sind längst nicht mehr alle Gäste zufrieden. Die Hüttenwarte sind sich einig: «Die Nachfrage nach veganer oder gluten- sowie laktosefreier Nahrung nimmt jährlich zu.»
Im «Walliser Boten» berichten viele Hüttenwarte von ihren Erfahrungen mit diesen Extrawürsten. Kurt Lauber von der Hörnlihütte am Fuss des Matterhorns wollte diesen neuen Essgewohnheiten zu Beginn aus dem Weg gehen. Heute komme aber niemand mehr darum herum. Einerseits wolle man mit der Konkurrenz mithalten, andererseits nerve man sich täglich, wenn man die Extrawünsche der Gäste nicht erfüllen könne.
«Der Kunde ist König»
Für Regula Feller von der Hollandia-Hütte im Lötschental sind Vegetarier, die nur auf Fleischprodukte verzichten, inzwischen überhaupt kein Problem mehr, wie sie dem «Walliser Boten» erzählt. «Die sind mit Käse und Spiegeleier zufrieden.» Mit Veganern, die auf alle tierische Produkte verzichten, werde es kompliziert. Trotzdem versuche sie auch diese Wünsche zu erfüllen: «Der Kunde ist König. Auch hier oben auf über 3200 Metern.»
Roman Felber von der Albert-Heim-Hütte im Furkagebiet sagt auf Anfrage von BLICK: «Wir sind froh, wenn unsere Gäste ihre Allergien oder veganen Essgewohnheiten bereits bei der Reservierung erwähnen. Grundsätzlich sind wir aber auf solche Fälle vorbereitet.»
Die Hüttenwarte haben mit solchen Alpinisten auch schon spezielle Sachen erlebt. Im «Walliser Boten» erzählt Carla Arnold von der Weissmieshütte oberhalb von Saas-Grund: «Wir haben mal ein aufwendiges Extra-Znacht für einen Laktoseintoleranten zubereitet. Am nächsten Tag kehrte dieser nach der Tour in unsere Hütte zurück und verdrückte einen Kuchen, der mit viel Milch gemacht wurde.»
Für viele ist das selbstverständlich
Viele Hüttenwarte stört es, dass sich viele Gäste den Mehraufwand für diese Leistung nicht bewusst sind. Viele verstünden deshalb auch nicht, wenn solche Gerichte nur gegen einen Aufpreis erhältlich seien. Kurt Lauber von der Hörnlihütte sagt: «Es ist schwierig den Gästen zu erklären, wieso das Vegiplätzli oder die glutenfreien Spaghetti nun teurer sind als die Spaghetti Bolo.» Für viele sei es selbstverständlich, dass sie heutzutage sogar im Hochgebirge bekommen, was sie wollen.
Mehrere Hütten schreiben deshalb bereits auf ihrer Internetseite, dass sie entweder keine veganen Gerichte anbieten können oder diese nur mit einem Aufpreis erhältlich sind. (frk)
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