Ihre Schlafzimmer in den Asyl-Unterkünften sind klein. Ihr Wille zur Integration ist gross. Mohammad Rasuli (26) und Hamid Jafari (26) wollen einen Monat lang die Schweiz erkunden – zu Fuss. «Wir wollen uns den Schweizern näherbringen», sagen die Afghanen zu BLICK. «Und uns so besser integrieren.»
Start zur Tour ist am 1. Mai in Aarau. 30 Kilometer wollen die beiden pro Tag zurücklegen. Erst laufen sie in die Westschweiz, dann via Wallis, Graubünden und Bodensee zurück in den Aargau. «Wir werden die ganzen 1000 Kilometer laufen», sagt Jafari. Das seien sie sich gewohnt. Sie gingen vor eineinhalb Jahren schon den grössten Teil ihrer Flucht zu Fuss. «Wir hatten kaum zu essen. Das wird auf dieser Tour sicher anders sein.»
Die beiden hoffen, dass sie von ganz vielen Schweizern verpflegt und über Nacht aufgenommen werden. «Die Leute werden bestimmt nett zu uns sein», glaubt Rasuli. «Wir würden auch für sie kochen!» Sie hätten schon positive Kurztrips im Land gemacht.
Rasuli war Lehrer, Jafari Gipser
Aber die meiste Zeit verbringen die beiden in ihren Asyl-Unterkünften. Der ehemalige Lehrer Rasuli schläft in einem Zimmer einer Asylwohnung in Brittnau AG – mit zwei weiteren Flüchtlingen. Seine Verlobte musste vorerst im Heimatland bleiben, so wollte es ihr Vater. Jafari hat seine Frau Marzia (23) sowie die Söhne Mohammad (3) und Ali (5) mitgenommen. Der ehemalige Gipser bewohnt mit seiner Familie eine Flüchtlingswohnung in einem Bauernhaus in Safenwil AG. Vor 40 Tagen kam Töchterchen Annika zur Welt.
Keine zehn Franken täglich
Einziges Übel: Jafari und Rasuli haben einen N-Ausweis und dürfen nicht arbeiten. «Bis zu einem positiven Bescheid müssen wir mit zehn Franken im Tag auskommen, Deutsch lernen und uns integrieren.» Vielen Asylbewerbern würde dies nicht gelingen. «Sie sind frustriert, weil sie nichts tun», sagt Jafari. Er und Rasuli ticken anders. Das wollen sie mit ihrer Idee zeigen. «Wir möchten neue Menschen und Orte in diesem schönen Land kennenlernen. Zudem etwas für unsere Gesundheit tun.»
Doch sie haben auch Auflagen. «Wir verzichten in dieser Zeit auf die täglichen zehn Franken, dürfen keine Geldspenden annehmen und müssen uns regelmässig bei unseren Betreuern melden», sagt Jafari. Einzig Wandersachen dürfen sie annehmen. «Schuhe sind uns bereits versprochen worden.» Sie hätten auch schon viele Übernachtungsmöglichkeiten erhalten. «Wir suchen über unsere Hompage www.aufgehen.ch aber noch weitere!»
Mohammad Rasuli und Hamid Jafari hoffen, dass ganz viele Menschen bei ihrem Abenteuer mitziehen: «Wir jedenfalls werden Herz zeigen!»