Staustunden limitieren
Astra-Chef will doppelstöckige Autobahn im Limmattal

Mit einer Autobahn auf zwei Etagen im Limmattal will Astra-Chef Jürg Röthlisberger die Staustunden limitieren oder gar senken. Eine Idee, die SVP-Nationalrat Ueli Giezendanner schon länger propagiert.
Publiziert: 29.07.2018 um 03:32 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 15:39 Uhr
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2017 stand der Verkehr fast 26'000 Stunden lang still.

Das Bundesamt für Strassen (Astra) prüft den Bau einer doppelstöckigen Autobahn im Zürcher Limmattal. Damit will der Bund die Staustunden limitieren oder gar wieder senken, wie Astra-Direktor Jürg Röthlisberger in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» sagte.

«Wir prüfen, ob wir einen Teil der A1 doppelstöckig führen können», sagte Röthlisberger. Das Trassee führe dort durch ein Flachmoor, weshalb man kaum weiter in die Breite bauen könne. «Daher überlegen wir uns, über die heutige Spur eine zweite Etage zu bauen.»

Lastwagen unten, Autos oben

Gemäss dem Astra-Chef könnte etwa der Verkehr nach Zürich unten geführt werden und jener nach Bern auf der oberen Etage, oder die Lastwagen unten und die Autos oben. Die Idee werde nun im Detail geprüft. Punkto Raumplanung und Umweltverträglichkeit seien aber sicher noch Hürden zu meistern.

Der Aargauer SVP-Nationalrat fordert schon seit längerem zweistöckige Highways. So auch der Chef von Auto-Schweiz, Andreas Burgener. Bei der SP und den Grünen wird diese Idee wohl auf Kritik stossen: Die beiden Parteien lehnen schon das aktuelle Bauprogramm mit einem Volumen von 13 Milliarden Franken ganz oder teilweise ab.

So kritisiert die Grüne Partei, dass der Bund unkritisch von einem ungebremsten Verkehrswachstum ausgehe und daher auf eine «Betonpolitik aus dem letzten Jahrhundert» setze. Technische Innovationen wie Fahrassistenzsysteme würden ausser acht gelassen. Amtschef Röthlisberger glaubt, dass automatisiertes Fahren einen Gewinn primär für die Sicherheit bringe.

Vor dem Hintergrund steigender Staudauer versprach Röthlisberger eine Besserung für die Autofahrer. «Abhilfe ist in Sicht», sagte der 54-jährige Berner. Er äusserte sich überzeugt, die Staustunden von fast 26'000 Stunden im Jahr 2017 limitieren oder gar senken zu können - trotz Verkehrszunahme.

Der Astra-Chef nennt als geplante Massnahmen unter anderem Ausbauprojekte, temporäre Geschwindigkeitsanpassungen für einen flüssigeren Verkehr, Pannenstreifen als dritte Spuren und das geplante Rechtsvorbeifahren im dichten Verkehr.

Neuer Tunnel soll von Spreitenbach bis zur Verzweigung Birrfeld führen

Beim Engpass Baregg auf der A1 steht laut Röthlisberger der Bau einer vierten Röhre im Vordergrund. Dabei werden auch neue Linienführungen geprüft. Die naheliegendste Variante sei, im Limmattal in Fahrtrichtung Bern bereits früher links abzubiegen und etwa auf der Höhe von Spreitenbach AG einen neuen Tunnel durch den Heitersberg bis zur Verzweigung Birrfeld AG zu bauen. Dafür wäre eine Anpassung des Netzbeschlusses durch das Parlament nötig.

Der Astra-Chef kritisierte im Interview indirekt auch die Verkehrspolitik der Städte. «Der Verkehr fliesst wie Wasser. Wenn wir also die Hauptleitung ausbauen, aber auf der nächstunteren Netzebene nichts geschieht, gibt es Stau - dann wirkt unser ganzes Bauprogramm nur bedingt. Leider ist das Bewusstsein dafür in den Städten und Agglomerationen etwas verloren gegangen.»

Von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstrassen hält der Astra-Chef nichts. Wenn überall Tempo 30 gelte, fliesse der Verkehr auch überall hin, dieser sei dann nicht mehr kanalisiert und nicht mehr effizient geführt. «Tempo 30 ist gut für Quartiere.» (SDA/sga)

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