Was am Samstagabend an der Reuss bei Windisch AG passierte, macht fassungslos. Ein Vater geht mit seinem zweijährigen Sohn Cyrill der Reuss entlang. Sie wollen nach Hause, weil das Wetter schlechter geworden ist. Es ist bereits 20.30 Uhr.
Plötzlich verschwindet der kleine Cyrill im Bereich der Eisenbahnbrücke. Die Polizei geht davon aus, dass er in die Reuss gefallen ist.
Vater hat keine Erklärung
Wie konnte das passieren? Der Vater hat keine Erklärung dafür, wie sein Bruder Thomas Achermann gegenüber Tele M1 sagt.
Doch nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Aargau. Sie hat heute eine Untersuchung eingeleitet, wie Mediensprecherin Fiona Strebel zu Blick.ch sagt.
Konkret geht es um den Straftatbestand «Gefährdung des Lebens» bzw. «Aussetzung» in Artikel 127 des Strafgesetzbuches. Darin heisst es: «Wer einen Hilflosen, der unter seiner Obhut steht oder für den er zu sorgen hat, einer Gefahr für das Leben [...] aussetzt oder in einer solchen Gefahr im Stiche lässt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe bestraft.»
Allenfals werde untersucht, ob sich der Vater der Verletzung der Fürsorge oder Erziehungspflicht (Art. 219) schuldig gemacht hat.
Hat der Vater fahrlässig gehandelt?
«Das sind beides Offizialdelikte, weshalb wir von Amtes wegen ermitteln müssen», sagt Strebel. Man sei bestrebt die Untersuchung mit grösstmöglicher Rücksichtnahme auf die Betroffenen durchzuführen. «Das ist ein tragischer Vorfall einerseits, anderseits ist es unsere Pflicht zu ermitteln», sagt Strebel.
Derweil geht die Suchaktion in und an der Reuss weiter. Cyrills Onkel Thomas Achermann sagte gestern zu Tele M1: «Es ist ein beklemmendes Gefühl, aber man hofft natürlich, dass dem Kind nichts Schlechtes passiert ist und dass es möglichst schnell wieder lebend gefunden wird. Das hoffen wir alle.»
Eltern leben in Scheidung
Doch die Polizei ist weniger optimistisch. «Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen», sagte Polizei-Sprecher Roland Pfister gestern und weiter: «Irgendwann muss man den Entscheid fällen, dass man die Suche einstellen muss, weil es keine Erfolgsaussichten hat.»
Der Vater und die Mutter werden psychologisch betreut. Sie leben laut TeleZüri in Scheidung und teilen sich das Sorgerecht.
Thomas Achermann hat seinen Bruder gestern besucht: «Es geht ihm schlecht, er macht sich natürlich Vorwürfe.» (sas)