Das war der Digitaltag 2019
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«Ein wichtiger Event»:Das war der Digitaltag 2019

100 Firmen geben Versprechen am Digitaltag ab
Lebenslanges Lernen wird zur Schlüsselkompetenz

Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt, zugleich kündigt sich ein Fachkräftemangel an. Ein Risiko – und Chance zugleich, wenn man sich lebenslang weiterbildet. Über 100 Firmen haben sich am 3. Digitaltag verpflichtet, ihre Angestellten dabei zu unterstützen.
Publiziert: 03.09.2019 um 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2019 um 19:11 Uhr
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Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt – und nicht alle von uns sind darauf vorbereitet.
Foto: Getty Images

«Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr», lautet ein berühmtes Sprichwort. Nun, das wird sich ändern müssen. Denn der technologische Wandel geht heute so schnell, dass das in Kindheit und Jugend erworbene Wissen nicht erst beim Renteneintritt hoffnungslos überholt ist. Vor 30 Jahren war das Internet nur eine Kommunikationsform für Sicherheitsexperten und Wissenschaftler. Von ferngesteuerten Operationen in Spitälern wagte man nicht einmal zu träumen.

Damit verändert sich die Arbeitswelt – einige Berufe sterben aus: Es wird weniger Büroangestellte, Handwerke und Hilfskräfte brauchen. Andere Berufsbilder werden erst geboren. So geht das World Economic Forum davon aus, dass 65 Prozent der Schweizer Kinder, die heute die Primarschule besuchen, einst einen Job ausüben, den es jetzt noch gar nicht gibt.

Erheblicher Fortbildungsbedarf

Und die Berufe, die bestehen, verändern sich immer schneller. Diesen Wandel hat es immer gegeben – aber die Digitalisierung beschleunigt ihn, wie Bildungs-Staatssekretärin Martina Hirayama (47) an der Pressekonferenz zum Thema «Lifelong Learning» (dt. lebenslanges Lernen) am Dienstagmorgen sagte. Wer sicher sein will, dass er immer einen Job hat, wird sich also weiterbilden müssen – ein Leben lang. Das fällt vor allem jenen schwer, die keinen Bildungsabschluss haben, wie Hirayama ausführt.

Um für die Notwendigkeit und die Chancen der stetigen Weiterbildung zu sensibilisieren, hat die Standort-Initiative Digitalswitzerland gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband anlässlich des 3. Digitaltags die Kampagne «LifelongLearning – Deine Chance fit zu bleiben» lanciert. Denn heute haben nur 19 Prozent der Schweizer Arbeitnehmer in letzter Zeit Fähigkeiten erworben, die man in der digitalen Welt braucht. Über die Hälfte der Erwerbstätigen haben «erheblichen Umschulungs- oder Fortbildungsbedarf», wie Marc Walder (54), Ringier-CEO und Gründer von Digitalswitzerland, sagte. «Und zwar nicht irgendwann, sondern in den nächsten drei Jahren!»

Versprechen für ein lebenslanges Lernen

Doch die Arbeitgeber wollen ihre Angestellten damit nicht allein lassen. Anlässlich des 3. Digitaltags haben mehr als 125 Unternehmen ein Versprechen abgegeben. Sie verpflichten sich auf folgende Grundsätze, die Adecco-Schweiz-Chefin Nicole Burth (45) ausführte:

  • Die Herausforderungen der digitalen Zukunft können nur durch lebenslanges Lernen und Lernen, wie man lernt, erfolgreich bewältigt werden.
     
  • Alle Erwerbstätigen in der Schweiz sollten die Möglichkeit haben, ihre vorhandenen Fähigkeiten mit digitalen Fähigkeiten zu erweitern, indem sie sich weiterbilden oder ganz neue Fähigkeiten erwerben, um auf dem zunehmend digitalisierten Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.
     
  • Insbesondere verpflichten sich die Unterzeichner zu folgenden Punkten: Wir verpflichten uns, eine echte digitale Denkweise zu fördern, mit gutem Beispiel voranzugehen und das Lernen und die Erfahrung am Arbeitsplatz zu würdigen.
     
  • Wir verpflichten uns, kürzere Bildungswege, Kurse und andere Formen des Lernens zum  Erwerb spezifischer digitaler Fähigkeiten anzuerkennen.
     
  • Wir verpflichten uns, unseren Mitarbeitern, unabhängig von ihrer Ausbildung, ihrem Alter, ihrem Dienstalter oder ihrer beruflichen Perspektive, Re- und Up-Skilling- Programme zur Verfügung zu stellen, um ihre digitale Einsatzbereitschaft und ihren beruflichen Werdegang zu gewährleisten.
     
  • Wir verpflichten uns, Innovationen zu fördern, die sich aus den Veränderungen der Fähigkeiten in unseren Unternehmen ergeben.
     
  • Zu den unterzeichnenden Arbeitgebern gehören so unterschiedliche Unternehmen wie die Amag, die Credit Suisse, die Mobiliar, Implenia, die Migros und die Zürcher
    Hochschule der Künste.

Es droht ein dramatischer Fachkräftemangel

Die Herausforderungen der Digitalisierung sind nicht der einzige Grund für die Kampagne. Wie Roland A. Müller (51), Direktor des Arbeitgeberverbands, sagte, wird die Schweiz in den nächsten Jahren auch mit einem stark steigenden Fachkräftemangel konfrontiert sein: «Unserer alternden Gesellschaft fehlen Arbeitskräfte.» Zum einen werden derzeit die Babyboomer pensioniert. Zudem wurde nach Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative 2014 die Zuwanderung begrenzt. Und nicht zuletzt wollen immer mehr Menschen Teilzeit arbeiten.

Das alles führt gemäss Müller dazu, dass bis in zehn Jahren eine halbe Million Vollzeitstellen nicht besetzt werden können. Die zunehmende Automatisierung kann helfen, doch es brauche eben auch kluge Weiterbildungsmassnahmen. «Wir wollen also nicht Angst vor der Digitalisierung verbreiten, sondern die Chancen aufzeigen», so Müller.

Über 500 Kurse online

«Haupttrumpf der Schweiz ist die Bildung», sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin (59) in einer Videobotschaft an der Pressekonferenz. «Aber wir müssen aufpassen, dass auch ältere Personen auf den Arbeitsmarkt bleiben. Und das geht nur mit Weiterbildung.» Und wer damit schon einmal anfangen will: Unter www.educationdigital.ch finden sich über 500 Kurse für Weiterbildungen im digitalen Bereich.

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