Schweiz
UN-Menschenrechtsrat verlangt Ende der Gewalt im Sudan

Der UN-Menschenrechtsrat hat den Sudan in einer Dringlichkeitssitzung aufgefordert, die verheerenden Kämpfe zu beenden. Die Resolution wurde am Donnerstag in Genf aber nur mit knapper Mehrheit von 18 Ja- und 15 Nein-Stimmen angenommen. 14 Staaten enthielten sich.
Publiziert: 11.05.2023 um 18:34 Uhr
Rauch steigt hinter Gebäuden auf. Viele Menschen sind auf der Flucht vor dem Konflikt im Sudan zwischen dem Militär und einer rivalisierenden paramilitärischen Kraft. Foto: Marwan Ali/AP/dpa
Foto: MARWAN ALI

Der Rat forderte unter anderem sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Organisationen, die Hunderttausende Menschen vor Hunger und Krankheit bewahren wollen. Er forderte auch die Einhaltung des humanitären Völkerrechts. Das sieht unter anderem den Schutz von Zivilisten vor. Der Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hatte die Gewalt zum Auftakt des Treffens ebenfalls verurteilt.

Der Sudan und unter anderem China, Kuba und Algerien lehnten das Prozedere als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Sudan ab. Die Resolution könne die Friedensbemühungen unter Vermittlung der USA und Saudi-Arabiens untergraben. Die Sondersitzung war von Deutschland, Grossbritannien, den USA und Norwegen beantragt worden.

Die 47 Mitglieder des UN-Menschenrechtsrates werden von der UN-Vollversammlung für jeweils drei Jahre gewählt. Ob sie selbst die Menschenrechte einhalten, ist dafür unerheblich.

In dem Land am Horn Afrikas ist ein lange schwelender Machtkampf am 15. April eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft gegen die paramilitärischen Einheit RSF seines Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht.

Türk verurteilte die Luftangriffe der sudanesischen Armee auf bevölkerungsreiche Wohnviertel. Ebenso verurteilte er die Taktik der rivalisierenden Miliz, Wohnhäuser zu besetzen, Bewohner zu verjagen und von dort aus Angriffe zu führen. Hunderte Menschen seien umgekommen, Tausende verletzt worden. Hunderttausende Menschen seien im Land und über die Grenzen in Nachbarländer geflohen.

Millionen Menschen, die Hilfsorganisationen vor der jüngsten Gewalt mit Nahrung und Medizin versorgten, seien nun auf sich gestellt. Türk verurteilte die Plünderung der Vorratslager. Es drohe eine Hungerkatastrophe. 50 000 schwer unterernährte Kinder erhielten keine lebensrettende Unterstützung mehr.

«Jahrelange Entwicklungsanstrengungen werden durch Beschädigungen der Wasser-, Strom- und Kommunikationsinfrastruktur zunichte gemacht», sagte Türk. «Es gibt immense Schäden, die die Hoffnungen und Rechte von Millionen Menschen zerstören.»

(SDA)

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