Letzten Freitag kurz nach 22 Uhr. In der Firma Lonstroff in Merenschwand AG kommt es zu einem schrecklichen Arbeitsunfall. Einer Angestellten werden beide Hände von einer Stanzmaschine zerquetscht. Der Geschäftsführer Urs Bahnmüller (62) bestätigt den Unfall tief betroffen.
BLICK-Recherchen zeigen: Es handelt sich um Agneza T.* (29) aus Muri AG. Die Kosovarin stanzt in der Firma kleine Gummi-Dichtungen. Die braucht es zwischen Infusionsflaschen und -schläuchen. «Bisher ging immer alles gut», sagt Bahnmüller.
Mehrere Tonnen Druck
Nur dieses Mal nicht. Als Agneza T. beide Hände in der Stanzmaschine hat und ein sogenanntes Fell bearbeitet, auf dem am Ende etliche kleine Dichtungen sind, geht die Maschine plötzlich los. Und stanzt mit mehreren Tonnen Druck auf ihre Hände! Sie schreit laut auf. Sofort eilen Angestellte herbei und helfen.
Der Schichtführer holt gar einen Stapler und fährt mit den Gabeln zwischen die kleine Öffnung – zwischen Stanzmaschine und den Händen von Agneza T. «Er hat so verhindert, dass sie hätten ganz zusammengedrückt werden können», sagt Bahnmüller.
Stanzmaschinen stehen zurzeit still
Nach knapp sechs Minuten kann Agneza T. befreit werden. Bahnmüller: «Dafür wurde die Drehrichtung der Maschine geändert.» Agneza wird ins Spital gebracht. Sie soll mehrere Finger verloren haben.
Die Mitarbeiter wurden von einem Care Team betreut. «Die Stanzmaschinen laufen im Moment nicht», sagt Bahnmüller. «Erst wieder, wenn die Sicherheit unserer Mitarbeiter gewährleistet ist.»
Suva und Polizei untersuchen den Fall
Wie konnte der Unfall überhaupt passieren? «Die Maschine hat die modernsten Sicherheitsvorkehrungen», erklärt Bahnmüller. «Sie kann nur mit beiden Händen gleichzeitig gestartet werden, indem man je einen Knopf links und rechts gleichzeitig drückt.»
Weil Agneza T. ihre Hände in der Maschine hatte, als sie losging, hatte entweder die Maschine eine Fehlfunktion – oder es gab eine andere Einwirkung. Das untersuchen nun Suva und Polizei.
Agneza T. liegt auf der Intensivstation. Sie sei wach, stehe aber unter Schock, sagt Bahnmüller. Er wünscht ihr und ihren Angehörigen jetzt vor allem eines: ganz viel Kraft.
* Name geändert