Schlangen kommen monatelang ohne Nahrung aus
Jäger auf Sparflamme

Publiziert: 13.09.2007 um 08:23 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 18:33 Uhr
FAYETTEVILLE/USA. Schlangen überleben seit Urzeiten: Geht ihnen das Futter aus, schalten sie einfach auf «Standby». Nun sind US-Forscher hinter das Geheimnis der Hungerkünstler gekommen.

Die Natur hat viele Möglichkeiten kreiert, längere Hungerperioden zu überbrücken. Bären fressen sich eine Fettschicht an und halten Winterruhe, Igel oder Fledermäuse senken ihre Körpertemperatur und verfallen in einen Winterschlaf.

Schlangen haben einen anderen Weg gefunden, den Hunger zu besiegen, und zwar ganz ohne dabei «abtauchen» zu müssen. Gibt es keine Nahrung, können sie ihren Energieverbrauch enorm senken und zugleich hellwach und jederzeit angriffsbereit bleiben.

Reduzierter Sauerstoffverbrauch

Für den Biologen Marshall McCue ist diese Gabe der Schlangen mitverantwortlich für ihren evolutionären Erfolgszug. In einem Experiment hat der Forscher an der University of Arkansas 62 Schlangen, von der Giftnatter bis zur Klapperschlange, sechs Monate hungern lassen.

Eine solche nahrungslose Zeitspanne kann auch in der Natur vorkommen. McCue beobachtete, wie sich die Tiere während dieser Hungerphase physiologisch veränderten. Dabei beobachtete er, wie die Schlangen anfingen, ihren Sauerstoffverbrauch stark zu senken.

So reduzierten sie ihren gesamten Stoffwechselumsatz um bis zu 72 Prozent. «Schlangen haben sowieso bereits einen geringen Energieverbrauch, aber dass sie ihn so tief senken können, hätten wir nicht gedacht», berichtet der Forscher.

Reptilien auf Standby

Doch genau wie unsere Standby-Geräte brauchen auch die Schlangen selbst auf absoluter Sparflamme noch ein Minimum an Energie. Daher haben die Tiere zusätzlich eine Strategie entwickelt, um ihre körpereigenen Ressourcen perfekt auszunutzen.

Statt zur Energiegewinnung vorschnell Proteine aufzuspalten, verbrennen sie zunächst gezielt die besonders energiereichen Fettreserven.

Pythons und Klapperschlangen beherrschen die Überlebenstaktik, den maximalen Ertrag aus den vorhandenen Reserven zu quetschen, übrigens besonders gut.

gut zu wissen
Schlangen gibt es seit etwa 100 Millionen Jahren. Sie sind evolutionär betrachtet eine relativ junge, aber sehr erfolgreiche Spezies. Zurzeit machen sie ungefähr die Hälfte aller Reptilien-Arten aus. Weltweit gibt es etwa 3000 bekannte Sorten, um die 400 davon sind giftig. Die gute Anpassungsfähigkeit von Schlangen an die unterschiedlichsten Lebensbedingungen zeigt sich unter anderem darin, dass sie nicht nur kriechen, sondern auch schwimmen, klettern und manche sogar springen können. In der Schweiz sind mehrere ungefährliche Natterarten wie die Ringelnatter und zwei giftige Schlangen verbreitet: die berühmte Kreuzotter und die Aspisviper.
Schlangen gibt es seit etwa 100 Millionen Jahren. Sie sind evolutionär betrachtet eine relativ junge, aber sehr erfolgreiche Spezies. Zurzeit machen sie ungefähr die Hälfte aller Reptilien-Arten aus. Weltweit gibt es etwa 3000 bekannte Sorten, um die 400 davon sind giftig. Die gute Anpassungsfähigkeit von Schlangen an die unterschiedlichsten Lebensbedingungen zeigt sich unter anderem darin, dass sie nicht nur kriechen, sondern auch schwimmen, klettern und manche sogar springen können. In der Schweiz sind mehrere ungefährliche Natterarten wie die Ringelnatter und zwei giftige Schlangen verbreitet: die berühmte Kreuzotter und die Aspisviper.
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