Unter den Opfern waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums viele Frauen und Kinder. Abdel Mahdi ordnete eine dreitägige Trauerzeit an.
Aufnahmen im Internet zeigten Menschen, die im starken Strom des Flusses mitgerissen wurden. Einige klammerten sich an Gegenstände, die im Wasser schwammen.
Die Unglücksursache war zunächst unklar. Die Fähre war nördlich von Mossul unterwegs und kenterte nahe einer beliebten Ausflugsinsel, zu der sie am kurdischen Neujahrsfest Passagiere bringen sollte.
Irakischen Medien zufolge soll das Schiff umgekippt sein, weil es überladen war. Der Parlamentsabgeordnete Abdel Rahim al-Schamari erklärte, die Fähre sei für 50 Menschen gebaut worden, habe aber rund 200 an Bord gehabt. Augenzeugen berichteten zudem, sie sei alt gewesen. Gegen den Besitzer der Fähre und eine andere Person wurden Haftbefehle erlassen.
Da es in den vergangenen Wochen in der Region viel geregnet hatte, ist der Wasserstand des Tigris derzeit hoch, was die Rettungsarbeiten erschwerte. Mossuls Einwohner wurden aufgerufen, sich an der Rettung der Opfer zu beteiligen. Auch Helikopter waren im Einsatz.
Die einstige Millionenstadt Mossul war im Sommer 2014 von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) überrannt worden. Irakische Truppen konnten sie 2017 mit Luftunterstützung der internationalen Anti-IS-Koalition wieder befreien.
Grosse Teile der Stadt sind aber bis heute stark zerstört. Die Altstadt Mossuls wurde im Kampf gegen die sunnitischen Fanatiker fast vollständig in Trümmer gelegt. Der milliardenteure Wiederaufbau kommt nur sehr langsam voran.