Am 11. Dezember ist es so weit: Ab dann fahren die Züge in zwischen Norden und Süden fahrplanmässig durch den neuen Gotthard-Basistunnel. Dank der Abkürzung durch den Tunnel und einem Tempo von 200 km/h sind die Personenzüge rund eine halbe Stunde schneller.
So versprachen es die SBB stets. Anfang September kamen aber Zweifel auf. Die «NZZ am Sonntag» schrieb, dass die Züge nur 160 bis 180 km/h schaffen würden. Das sagten SBB-Verantwortliche gegenüber der Zeitung.
Luft bremst Züge im Tunnel
Das Problem: Die Ingenieure hätten ein physikalisches Phänomen unterschätzt. In Tunnel schieben Züge Luft vor sich her, die sie abbremst. Im neuen Gotthard-Tunnel sei das Problem besonders gravierend, denn aus Kostengründen wurde er fast zehn Prozent enger gebaut als beispielsweise der Lötschbergtunnel. Auch gebe es keine Druckausgleichsstollen, über die die Luft entweichen könnte.
Die sogenannte Luftsäule müsse im Gotthard von den Zügen also über die ganzen 57 Kilometer bewegt werden, was sehr viel Energie koste. Verschlimmert werde das Problem durch die Güterzüge, die langsamer durch den Tunnel fahren als die Personen-Schnellzüge. Fahre ein langsamer Güterzug vor einem Schnellzug, bremse er das Luftpaket, in dem sich der Schnellzug bewege, zusätzlich ab.
Problem hat sich in Luft aufgelöst
Aus diesen Gründen war es Anfang September unklar, ob die SBB den Fahrplan einhalten können. «Wenn ja, haben wir Glück gehabt», sagte damals ein SBB-Insider zur «NZZ am Sonntag».
Nun sieht es so aus, als hätten die SBB tatsächlich Glück gehabt. Denn sie schreiben heute in einer Medienmitteilung: «Der Probebetrieb hat gezeigt, dass das Angebot 2017 im Güter- und Personenverkehr fahrplanmässig umgesetzt werden kann.»
Heute grosser Testtag
Seit Mitte Oktober testen die SBB jeweils donnerstags und freitags den Betrieb mit 16 Personen- und 90 Güterzügen. Fazit: «Die Personenzüge erreichen die derzeit geplante Geschwindigkeit von 200 km/h, und Güterzüge können mit 100 km/h verkehren.»
Für SBB-Sprecher Daniele Pallecchi ist das allerdings keine Überraschung. «Die Ingenieure hatten dies präzise berechnet und die Realität hat nun gezeigt, dass die Berechnungen stimmen. Wir hatten auch nie Zweifel daran», sagt er zu BLICK.
Trotzdem testen die SBB weiter. Zum Beispiel heute. Von morgens 5.46 Uhr bis Mitternacht verkehren 40 Güterzüge und 48 Personenzüge durch den Gotthard-Basistunnel. Die Passagiere sind allerdings nicht schneller am Ziel. Denn um den Fahrplan einzuhalten, müssen die Züge 20 Minuten vor oder nach dem Tunnel warten. (sas)
Erstfeld UR – Seit Eröffnung des Neat-Basistunnels läuft der Testbetrieb, und es fahren Güterzüge. Doch die Männer der Erhaltungsschicht sind bereits voll an der Arbeit: «Den Leitungen ist egal, ob der Tunnel ganz in Betrieb ist. Ablagerungen gibt es ab der Fertigstellung der Röhre», sagt Reto Färber (51), Direktor für Infrastruktur bei der Unterhaltsfirma ISS Schweiz.
Am 10. Dezember fährt der erste Personenzug durch den neuen Basistunnel. «Weil es kein vergleichbares Unterhaltskonzept auf der Welt gibt, entstand unsere Planung auf der grünen Wiese. Wir nutzen die Zeit bis im Dezember für Optimierungen.»
Erstfeld UR – Seit Eröffnung des Neat-Basistunnels läuft der Testbetrieb, und es fahren Güterzüge. Doch die Männer der Erhaltungsschicht sind bereits voll an der Arbeit: «Den Leitungen ist egal, ob der Tunnel ganz in Betrieb ist. Ablagerungen gibt es ab der Fertigstellung der Röhre», sagt Reto Färber (51), Direktor für Infrastruktur bei der Unterhaltsfirma ISS Schweiz.
Am 10. Dezember fährt der erste Personenzug durch den neuen Basistunnel. «Weil es kein vergleichbares Unterhaltskonzept auf der Welt gibt, entstand unsere Planung auf der grünen Wiese. Wir nutzen die Zeit bis im Dezember für Optimierungen.»