In dem Abschlussbericht, der am Donnerstag in Wien vorgestellt wurde, hiess es ausserdem, dass Deportationen nach Russland und in russisch kontrollierte Gebiete möglicherweise auch als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu werten seien.
Drei Rechtsexpertinnen aus Lettland, Norwegen und Tschechien waren von 45 der 57 OSZE-Mitgliedstaaten beauftragt worden, den Vorwürfen nachzugehen. «Die genauen Zahlen bleiben zwar unklar, doch die Verbringungen in grossem Massstab werden als Tatsache weder von der Ukraine noch von Russland bestritten», schrieben Elina Steinerte, Cecilie Hellestveit und Veronika Bilkova in ihrem Bericht. Das ukrainische Büro für Kriegsgefangene ging zuletzt von mehr als 19 000 betroffenen Kindern aus. Laut dem Bericht könnte diese Zahl aber auch Minderjährige enthalten, die mit ihren Eltern in Russland sind.
Kinder werden laut dem Bericht vorgeblich aus Sicherheitsgründen weggebracht, bei russischen Familien untergebracht oder in sogenannte «Erholungscamps» geschickt. Sie seien Umerziehung, Informationskampagnen und militärischer Ausbildung ausgesetzt. Moskau behindere die Rückkehr der Kinder und habe der Ukraine keine Liste der Betroffenen zur Verfügung gestellt, hiess es.
Die Expertinnen forderten Russland auf, die Deportationen «unverzüglich einzustellen» und wiesen darauf hin, dass der Internationale Strafgerichtshof bereits in dieser Sache ermittelt. Das Gericht in Den Haag hat im März einen Haftbefehl gegen Russlands Präsident Wladimir Putin erlassen.
(SDA)