Spektakuläre Drohnenbilder zeigen Ausmass der Zerstörung
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Erdrutsch in Schwanden GL:Spektakuläre Drohnenbilder zeigen Ausmass der Zerstörung

Erdrutsch in Schwanden GL
Evakuierungsverweigerer haben ihre Häuser verlassen

In Schwanden GL kam es wegen des starken Regens erneut zum Erdrutsch. Trotz angeordneter Evakuierung hatten sich einige Bewohner dieser widersetzt. Am Sonntag gibt die Gemeinde bekannt, dass die Verweigerer ihre Räumlichkeiten verlassen haben.
Publiziert: 23.12.2023 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 24.12.2023 um 18:13 Uhr
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In Schwanden GL ist es am Freitagmorgen erneut zu einem Erdrutsch gekommen.
Foto: keystone-sda.ch

In Schwanden GL ist es am Freitagmorgen im Gebiet der Wagenrunse erneut zu einem Erdrutsch gekommen. Grund dafür war der intensive Niederschlag.

15 bis 20 Einsatzkräfte mussten um fünf Uhr ausrücken – Bilder zeigen, wie sich vor den Häusern massenweise Schlamm und Wasser angesammelt hat. «Um 6.20 Uhr ereigneten sich mehrere kleine Abbrüche, begleitet von einem erheblichen Materialtransport, bei dem mehrere Hundert Kubikmeter Material in die Dorfzonen geschwemmt wurden», schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung.

Bewohner können bis Ende Jahr nicht mehr in ihre Häuser

Nachdem die 30 betroffenen Bewohner zunächst angewiesen wurden, in ihren Häusern zu bleiben, folgte am Freitagabend schliesslich die Evakuierung – vorerst für zwei Nächte. Einige widersetzten sich allerdings den Anweisungen der Behörden: Fünf Personen blieben in ihren Häusern – bis jetzt. Wie die Gemeinde Glarus Süd am Sonntagnachmittag meldet, hat das Quintett ihre Räumlichkeiten freiwillig verlassen. Somit befinden sich in den betroffenen Gebäuden aktuell keine Personen mehr.

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Wie SRF berichtet, können die betroffenen 30 Personen vorerst länger nicht zurück in ihre Wohnungen. Die Glarner Behörden teilen mit, dass die Betroffenen bis mindestens Ende Jahr nicht in ihre Häuser zurückkehren können. Alle evakuierten Personen sind bis Anfang Januar in einer Privat- oder Hotelunterkunft untergebracht. Die Situation sei nicht einfach für die Evakuierten, besonders jetzt über die Feiertage, sagte Stabschef Hanspeter Speich zu SRF. Sie seien sicher angespannt, aber sie merkten, dass sie von den Behörden unterstützt würden.

Wie die Gemeinde am Samstagabend mitteilte, hatten die Behörden am Samstagnachmittag den Bewohnern eine letzte Möglichkeit zur Evakuierung gegeben. Während zehn Personen eingewilligt hätten, weigerten sich fünf zunächst, das Gebiet zu verlassen. Das blieb nicht ohne Folgen: «Die Verbleibenden dürfen das Haus bis auf Weiteres nicht verlassen», schrieb die Gemeinde. Jeglicher Zu- und Weggang sei bis auf Weiteres verboten. Zudem drohen bei Widerhandlungen Strafanzeige und saftige Bussen.

Gemeindepräsident hat wenig Mitleid

Beim Gemeindepräsidenten Hans Rudolf Forrer stiess das Verhalten der Verweigerer auf Unverständnis: «Es zeigt einmal mehr, wie egoistisch manche sind.» Im Falle einer notfallmässigen Rettung würden diese Menschen nämlich riskieren, dass Rettungskräfte zu Schaden kommen.

Mitleid könne er daher wenig aufbringen. «Ich finde es schade, aber das muss jeder selber wissen», sagt Forrer zu Blick. Man habe die Bewohner mehrfach darauf hingewiesen, dass weder eine Ambulanz noch die Feuerwehr wegen des vielen Schlamm zum Haus gelangen. «Auch Strom und sauberes Wasser können wir nicht garantieren.»

Um wen es sich bei den Verweigerern genau handelt, entzieht sich der Kenntnis des Gemeindepräsidenten. Es seien aber mehrere Parteien, die im selben Haus wohnten.

«Weitere Abbrüche sind möglich»

Die Technischen Betriebe Glarus Süd arbeiten in der betroffenen Zone unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorkehrungen mit Hochdruck an einer Notstromerschliessung, die voraussichtlich nicht vor Sonntag steht.

Wie die Gemeinde am Samstag in einer Mitteilung schreibt, ist es in der Nacht zu weiteren Abbrüchen von 1000 bis 2000 Kubikmeter an der Front gekommen. Die Lockergesteinsmasse sei wieder in Bewegung und das Schadensausmass habe sich vergrössert.

Die Gefahr in Schwanden ist also noch nicht gebannt: «Weitere Abbrüche an der Front sind wahrscheinlich.» Wie es in der Mitteilung weiter heisst, wurde das Sperrgebiet weiter ausgeweitet und weitere Massnahmen würden laufend geprüft. 

Sämtliche Zonen abgesperrt

In den nächsten Tagen werden weitere Beurteilungen innerhalb der Zone Gelb 1 vorgenommen und geprüft, ob eine sichere Noterschliessung für die beiden Wohnblöcke Herrenstrasse 1 und Plattenaustrasse 37 möglich ist, heisst es in der Mitteilung vom Sonntag.

Blick konnte mit einem Evakuierten, der mit Frau und Haustier aus dem Gebäude an der Herrenstrasse 1 evakuiert wurde, sprechen. Demnach sind alle evakuierten Bewohner, die keine private Bleibe gefunden haben, nun vorerst bis zum 4. Januar im City Hotel in Näfels untergebracht. Feuerwehr und Rettungskräfte arbeiten fieberhaft daran, dass den Betroffenen eine Rückkehr in ihre Häuser Anfang Januar möglich gemacht wird.

«Wir wollten zuerst auch in unserem Zuhause bleiben»

Die Gemeinde und das Hotel haben für Verpflegung gesorgt. «Es gibt ein Weihnachts- und auch ein Silvestermahl», so der Evakuierte. «Wir wollten zuerst auch in unserem Zuhause bleiben, aber uns wurde schnell klar, dass die Gefahr nicht kleiner wird, wir nicht einkaufen oder Futter für unsere Büsi holen können.» Jetzt seien sie froh, im City Hotel untergekommen zu sein. Von den fünf Evakuierungsverweigerern sei einer jetzt ebenfalls im Hotel untergebracht, die anderen seien privat untergekommen. Sie hätten keine bösen Absichten gehabt, wären davon ausgegangen, dass die Situation nicht so schlimm werden würde, so der Schwandener zu Blick. Er und seine Frau hoffen nun auf die Rückkehr am 4. Januar.

Doch wie wahrscheinlich ist eine solche? Oberhalb des Bereichs des Lockergesteins am Hangrutsch hat sich in den vergangenen Tagen aufgrund der stark anhaltenden Niederschläge ein See gebildet. Dieser hat sich in der Nacht auf Sonntag mit 150 Kubikmetern Wasser in Flussrichtung Dorf schlagartig entleert. Wie befürchtet, wurden in den letzten Tagen zusätzliche Gebäude im Quartier Herren/Plattenau durch die sich noch immer in Bewegung befindenden Wasser- und Schlammmassen beschädigt. Es sind neue Gebäudeschäden zu verzeichnen, verkündete die Gemeinde am Sonntag.

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