Illi war 2003 zum Islam konvertiert und sorgte in den vergangenen Jahren durch ihre Auftritte im Vollkörperschleier im Fernsehen und an öffentlichen Veranstaltungen im In- und Ausland regelmässig für Aufsehen. So ging sie am Tag, an dem das Burkaverbot im Tessin in Kraft trat, in Locarno medienwirksam mit einem blauen Niqab bekleidet zur Stadtpolizei, um sich büssen zu lassen.
Ihr Auftritt bei der deutschen Talkshow «Anne Will» in der ARD wurde vom Rundfunkrat des Senders NDR heftig kritisiert. Sogar die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) zeigte sich damals «irritiert» über den Auftritt und die Plattform, die dem IZRS damit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen geboten wurde.
Auch in der SRF-Diskussionssendung «Arena» setzte sich Illi wiederholt für das Recht auf die Verschleierung und einen ultra-orthodoxen, salafistischen Islam ein. Nach Angaben des IZRS widerlegte sie mit ihren Auftritten «die Auffassung, eine orthodox-religiöse Lebensweise lasse sich nicht mit einem mondänen Dasein in der europäischen Gesellschaft vereinbaren".
Seit 2010 war Illi im IZRS für das «Departement für Frauenangelegenheiten» verantwortlich. Nach Angaben des IZRS hinterlässt sie sechs Kinder und ihren Ehemann. Offiziell war Nora Illi seit 2012 von IZRS-Vorstandsmitglied Abdel Azziz Qaasim Illi geschieden.
Dieser und zwei weitere IZRS-Vorstandsmitglieder waren 2017 von der BA wegen des Verstosses gegen das Bundesgesetz über das Verbot der Gruppierungen Al-Kaida und Islamischer Staat sowie verwandter Organisationen angeklagt worden.
Ihnen wird vorgeworfen, durch die Veröffentlichung von Propaganda-Videos einem Al-Kaida-Anführer eine Plattform gegeben zu haben, um seine Person und die Ideologie der von ihm vertretenen Al-Kaida vorteilhaft darzustellen und zu propagieren. Naim Cherni wurde schuldig gesprochen. Das Verfahren gegen Illi und IZRS-Präsident Nicolas Blancho ist hängig.
(SDA)