In «Seinetwegen» ergründet die Autorin Zora del Buono den Tod ihres Vaters im August 1963. Sie selber war damals acht Monate alt, ihr Vater 33 Jahre. Er starb bei einem Autounfall. Sechzig Jahre später macht sich die Autorin auf die Suche nach seinem «Töter».
Del Buono habe einen Text geschrieben, «der alle betrifft, obwohl er vom Tod ihres Vaters handelt», schrieb die Jury in einer Mitteilung von Sonntag. «Mit überraschender Leichtigkeit» verflechte sie in ihrem Rechercheroman Statistiken, Gerichtsdokumente und Szenen aus ihrem Leben. «In einer eigenständigen Sprache verhandelt del Buono die Frage nach Schuld, Verlust und Versöhnung», so die Jury. «Seinetwegen» sei ein «leiser, unprätentiöser Text voll existentieller Wucht».
Neben del Buono waren in diesem Jahr Mariann Bühler mit «Verschiebung im Gestein», Martin R. Dean mit «Tabak und Schokolade», Béla Rothenbühler mit «Polifon Pervers» und Michelle Steinbeck mit «Favorita» nominiert. Dabei fällt auf, dass auch Dean seine eigene Familiengeschichte zum Thema macht. Und Steinbeck geht vom Tod der Mutter ihrer Romanerzählerin aus, um Femizide heute und in den 1940er-Jahren anzuprangern. Bühler war für ihren Romanerstling nominiert. Sie gebraucht die Gattung des Heimatromans, um eine leise Emanzipationsgeschichte zu erzählen. Und Rothenbühler trat mit einem Mundartroman an, der lustvoll und witzig gegen den Kulturbetrieb, die Kulturförderung und die Politik stichelt.
Der Schweizer Buchpreis ist mit insgesamt 42'000 Franken dotiert, der Hauptpreis mit 30'000 Franken und jeweils 3000 Franken für die weiteren vier Nominierten. Träger der 2008 ins Leben gerufenen Auszeichnung sind der Verein LiteraturBasel und der Schweizer Buchhandels- und Verlags-Verband (SBVV).