Vom Nobelmuseum in Stockholm aus haben die diesjährigen Nobelpreisträger für Physik (Michel Mayor, Didier Queloz) und Chemie (Stanley Whittingham) per Videokonferenz mit dem ESA-Astronaut Luca Parmitano und der Nasa-Astronautin Jessica Meir gesprochen. Die beiden führen derzeit Wartungs- und Forschungsarbeiten auf der ISS durch.
Moderiert wurde das Gespräch vom schwedischen ESA-Astronauten Christer Fuglesang. Die technische Verbindung zwischen Stockholm und der ISS stellte das Mission Control Center in Houston, Texas, her. Der Anruf wurde kurz nach 14.30 Uhr Schweizer Zeit auf der Internetseite der Raumfahrtbehörde Esa live übertragen.
Der Ablauf der Konversation war klar vorgegeben: Jeder der Preisträger durfte den beiden Astronauten je eine Frage stellen - und diese konnten - nach Beantwortung aller Fragen der Forscher - je eine Frage zurückstellen, die an alle drei Wissenschaftler gerichtet war.
Als Grund für das aussergewöhnliche Gespräch nannte die Esa, dass die Erkenntnisse der Nobelpreisträger unerlässlich seien für die Arbeiten, die an Bord der ISS stattfänden. So erläuterte zum Beispiel Meir die Vorteile der neuen Lithium-Ionen-Batterien für die Raumstation. Eine dieser Batterien ersetze zwei der bisherigen Nickel-Batterien und überdies hielten erstgenannte auch länger. Ziel ist es, mit den neuen Batterien die Leistungskapazität der ISS zu verbessern.
Nebst technischen Aspekten ging es im Austausch aber auch um Inspiration und Faszination. Queloz frage zum Beispiel Meir, wie sie sich ausserirdisches Leben vorstelle, worauf diese entgegnete, dass es möglicherweise ganz anders sei als unseres. In einer Art, dass es die Sicht darauf, was Leben sei, ändern könne. Dazu passte auch der Ratschlag, den Parmitano auf eine Frage Mayors hin an Studenten gab: «Bleibt neugierig!» Nichts solle als gegeben akzeptiert werden und jede Antwort generiere wieder eine Vielzahl neuer Fragen.
Den Schlusspunkt setzte Queloz auf Parmitanos Frage, ob die drei Forscher den Nobelpreis eintauschen würden gegen die Möglichkeit, Astronaut zu sein. «Ja, das würde ich. Als Astronaut kann ich ja auch Preise gewinnen.»
Der diesjährige Nobelpreis für Physik ehrt Didier Mayor und Michel Queloz sowie James Peebles für Erkenntnisse über die Struktur des Universums und den Platz der Erde im grossen Ganzen. Mayor und Queloz entdeckten 1995 den ersten Planeten, der einen sonnenähnlichen Stern umkreist. Am 17. Dezember startet mit dem Weltraumteleskop Cheops eine ESA-Mission unter Schweizer Leitung, die solche Exoplaneten genauer erforschen soll.
Der Nobelpreis für Chemie ehrt die Entwickler der Lithium-Ionen-Batterie. Neben Stanley Whittingham sind dies John Goodenough und Akira Yoshino.
(SDA)