6- bis 12-Jährige
Im Kanton Zürich rauchen schon Kinder

Im Kanton Zürich rauchen schon 6- bis 12-Jährige. Am häufigsten greifen Kinder und Jugendliche zur E-Zigarette. Das zeigt eine grossangelegte, langjährige Studie unter der Leitung des Universitäts-Kinderspitals Zürich.
Publiziert: 14.10.2020 um 13:52 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2020 um 15:31 Uhr
E-Zigaretten sind bei Zürcher Jugendlichen beliebter als klassische Tabak-Zigaretten. (Archivbild)
Foto: JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Die Mediziner befragten knapp 3500 Schulkinder im Alter zwischen 6 und 17 Jahren über ihr Rauchverhalten, wie das Kinderspital am Mittwoch mitteilte. Zusätzlich massen sie deren Lungenfunktionen sowie Atemwegs-Entzündungswerte und die Eltern füllten einen Gesundheitsfragebogen aus.

Schon in der Altersgruppe der 6- bis 12-Jährigen gaben 5 Prozent an, zu rauchen. Mit zunehmendem Alter nahm der Anteil der Raucher wenig überraschend zu.

Von den Jugendlichen im Alter von 16 und 17 Jahren rauchen demnach bereits 70 Prozent der Mädchen und rund 60 Prozent der Jungen, sei es gelegentlich oder regelmässig. Jede und jeder fünfte von ihnen qualmt mehrmals in der Woche oder täglich.

Konsumiert werden Zigaretten, E-Zigaretten und Shisha. Am beliebtesten bei den jungen Raucherinnen und Rauchern sind die E-Zigaretten: Das gaben 73 Prozent der Befragten an, die gelegentlich oder regelmässig rauchen. Fast gleich beliebt ist die Shisha. Herkömmliche Zigaretten werden von 49 Prozent der rauchenden Studienteilnehmer bevorzugt.

Besonders auffallend ist gemäss den Forschern, dass bereits jeder fünfte Junge im Alter von 13 Jahren E-Zigaretten raucht. Überhaupt seien E-Zigaretten bei Jungen aller Altersgruppen beliebter als bei Mädchen.

Die Studie zeigt auch, dass das Rauchen schon in jungen Jahren Folgen hat für die Gesundheit: Kinder und Jugendliche, die gelegentlich Zigaretten, E-Zigaretten oder Shisha konsumieren, klagten doppelt so häufig über verstopfte Nasen, Atemnot oder Asthma-Symptome wie nicht rauchende Gleichaltrige. Regelmässige junge Raucher hatten diese Beschwerden sogar dreimal so häufig.

Beteiligt an der Studie «Luftibus in der Schule» sind das Inselspital Bern, das Institut für Sozial- und Präventivmedizin sowie das Kinderspital Zürich. Die Befragungen und Untersuchungen wurden bereits in den Jahren 2013 bis 2016 durchgeführt.

Die Resultate publizierten die Forscher erst jetzt, weil die Auswertung der offenbar äusserst umfangreichen Daten mehrere Jahre dauerte, wie Studienleiter Alexander Möller gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. So hätten alle Lungenfunktionen einzeln beurteilt werden müssen.

Der Arzt am Kinderspital Zürich schätzt, dass sich die Zahlen mittlerweile wahrscheinlich noch weiter zu Gunsten der E-Zigaretten verschoben haben.

(SDA)

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