«Als Trump in ganzseitigen Anzeigen in New Yorker Zeitungen unsere Hinrichtung forderte, hat er ein Kopfgeld auf uns ausgesetzt», sagte Yusef Salaam am Freitag bei einem Empfang der Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU) in Los Angeles zu Ehren der fünf Männer.
Der damalige Immobilienmogul Trump hatte 1989 Anzeigen geschaltet, in denen er wegen einer mutmasslich von den Teenagern begangenen Vergewaltigung einer 28-Jährigen eine Wiedereinführung der Todesstrafe im US-Bundesstaat New York forderte.
Damals seien auch ihre Namen, Telefonnummern und Adressen veröffentlicht worden, sagte Salaam. «Wir waren noch Babys. Das System hat uns überrannt.»
Die vier Afroamerikaner und ein hispanischstämmiger Jugendlicher aus Harlem waren irrtümlicherweise wegen der Vergewaltigung einer weissen Investmentbankerin im New Yorker Central Park verurteilt worden und sassen dafür teilweise bis zu 13 Jahre in Haft, bis der wahre Täter gestand.
Von dem Schicksal der damals 14- bis 16-Jährigen erzählt eine jetzt im Streamingdienst angelaufene Mini-Serie unter dem Titel «When They See Us» von Regisseurin Ava DuVernay, die bereits das Bürgerrechtsdrama «Selma» über den schwarzen Bürgerrechtsaktivisten Martin Luther King verfilmt hat.
Die fünf Tatverdächtigen waren damals teilweise ohne Anwalt oder die Gegenwart eines Elternteils verhört worden und wurden schliesslich trotz zahlreicher offener Fragen wegen Vergewaltigung und versuchten Mordes verurteilt. 2014 einigten sich die Männer mit der Stadt New York auf eine Entschädigungssumme von insgesamt 41 Millionen Dollar.
«Man kann nicht zum Mord an Kindern aufrufen und dafür jemals Vergebung erhalten», sagte der Schauspieler Joshua Jackson, der einen der Anwälte der Jungen spielt, zu Trumps damaliger Anzeigen. Jackson beklagte, dass dies auch heute wieder so geschehen könne.
(SDA)