Fraser Anning musste lange warten, bis er seine vor dem australischen Senat sprechen durfte. Der Politiker aus Queensland wurde im November 2017 in den Senat gewählt. Neun Monate später konnte er endlich seine Jungfernrede halten – und was für eine!
Der 68-Jährige von der rechten «Katters australische Partei» wählte die Asylpolitik Australiens als Thema für seine erste Rede. Anning sprach sich darin gegen eine weitere Einwanderung von Muslimen nach Down Under aus. Pikant: Er bediente sich einer ähnlichen Wortwahl, wie die Nazis in der Zeit des nationalsozialistischen Deutschlands.
Anning sagte wortwörtlich: «Während nicht alle Muslime Terroristen sind, sind definitiv alle Terroristen Muslime.» Dann fügte er den folgenschwere Satz hinzu: «Die Endlösung für das Einwanderungsproblem ist natürlich eine Volksabstimmung.»
«Schäbig, rassistisch und engstirnig»
Die Reaktion seiner Parlaments-Kollegen war happig. Richard Di Natale, Chef der australischen Grünen Partei nannte die Aussage von Anning «schäbig, rassistisch und engstirnig». Solche Äusserungen hätten «keinen Platz in der australischen Gesellschaft, geschweige denn in unserem Parlament», fügte Di Natale hinzu.
Auch der konservative Premierminister Malcolm Turnbull äusserte sich zum Eklat. Er verurteile den «Rassismus» von Anning. Ausserdem unterstrich Turnbull, dass Australien die «erfolgreichste multikulturelle Gesellschaft der Welt» sei.
Anning reagiert – und verweist auf Europa
Am Mittwochmorgen reagierte Anning auf den nationalen Aufschrei. In einem TV-Interview mit dem australischen Sender «Nine Network» gab er sich uneinsichtig. Auf die Frage, weshalb er explizit muslimisch gläubige Menschen nannte, verwies er auf «die Dinge, die in Grossbritannien, Frankreich und Deutschland» passieren.
Auch von seiner umstrittenen Wortwahl – «Endlösung für das Einwanderungsproblem» – wollte Anning nicht abrücken. Es handle sich um ein Missverständnis, er habe nicht auf die «Endlösung in der Judenfrage» vom 20. Jahrhundert anspielen wollen, versicherte er. (nim)