Rafael Nadal über die Trennung seiner Eltern
«Ich verlor mein Paradies»

In seiner Autobiografie «Rafa: My Story» beschreibt Nadal bewegend die schwierigsten Momente seines Lebens.
Publiziert: 24.08.2011 um 00:41 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2018 um 08:24 Uhr
Von Marcel Hauck

Nach dem Fünf-Satz-Thriller im Final der Australian Open 2009 nimmt Rafael Nadal den in Tränen aufgelösten Roger Federer in den Arm. Am Tag danach braucht er selber Trost.

Im Flugzeug von Melbourne nach Europa beichtet ihm Papa Sebastian, dass es Eheprobleme gebe und er und Mama Ana Maria sich trennen würden. In seiner Autobiografie «Rafa: My Story» – aus der die Zeitung «Daily Telegraph» einzelne Kapitel veröffentlicht – erzählt der 25-jährige Spanier, wie ihn dieser Schock aus der Bahn warf. «Ich habe auf dem Rest des Flugs nicht mehr mit meinem Vater gesprochen», schreibt die Weltnummer 2.

Nichts sei mehr gewesen wie vorher. «Meine Eltern waren die Säulen, der heilige, unantastbare Kern meines Lebens.» Und die waren eingestürzt.

«Wir hatten nie Konflikte gesehen, nur Harmonie und Fröhlichkeit.»


Nach den anstrengenden Reisen und dem Stress der Tennistour sei es immer eine Freude gewesen, nach Hause zu kommen. «Jetzt wars plötzlich unangenehm und komisch. Ich hatte mein Paradies verloren.»

Zunächst wirken sich die privaten Probleme nicht auf die Resultate aus. Nadals Siegesserie geht ein paar Monate weiter. «Ich war ein Tennis spielender Automat, aber der Mensch im Inneren hatte alle Lebensfreude verloren.» Vor den French Open setzt das Knie allem ein Ende. «Es war ein riesiger Effort, die Trauer und die Knieschmerzen zu überwinden.» Nach der Niederlage gegen Söderling kann Nadal nicht mehr.

Mit dem Verzicht auf Wimbledon verliert er im Sommer 2009 die Nummer 1 wieder an Federer. «Mein Fitnesscoach sagt, es gebe ein Gleichgewicht zwischen Körper und Geist. Ich glaube, er hat recht.» Der emotionale Schmerz sei mitverantwortlich gewesen für die Schmerzen im Knie. Er brauchte danach fast ein Jahr, um die Balance und den Tennisthron zurückzubekommen.

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