Die Rätsel-Morde von Rupperswil AG sind auch einen Monat nach der grausamen Tat noch immer nicht geklärt. Wer fesselte, erstach und zündete Carla Schauer (†48), ihre Söhne Davin (†13) und Dion (†19) sowie dessen Freundin Simona F.* (†21) am 21. Dezember 2015 in ihrem Haus an?
Die Ermittlungen laufen weiterhin auf Hochtouren – und in alle Richtungen.
Aus ermittlungstaktischen Gründen will die Aargauer Staatsanwaltschaft immer noch nicht sagen, ob fremde Spuren am Tatort gefunden wurden und ob es Tatverdächtige gibt. Aber sie nimmt jetzt erstmals Stellung zu konkreten Fragen von BLICK.
Warum hat die Staatsanwaltschaft beim Zeugenaufruf die Marke des hellen Kleinwagens nicht erwähnt, der damals im Quartier gesehen wurde?
Dazu Sprecherin Fiona Strebel: «Wenn es einen konkreten Hinweis auf das Modell gäbe, hätten wir es auch genannt.»
Strebel bestätigt auch, dass bis dato die mutmassliche Tatwaffe noch nicht gefunden wurde. Man wisse auch immer noch nicht, ob Carla Schauer alleine im Auto zu den zwei Banken fuhr: «Die Auswertung der zahlreichen Hinweise ist sehr zeitaufwendig und noch nicht abgeschlossen.» Wie viel Geld Carla Schauer bei den Banken bezog, bleibt ebenfalls geheim.
Denn: «Das ist reines Täterwissen.»
Die Staatsanwaltschaft geht inzwischen davon aus, dass die beiden Männer, die sich laut zwei Regional-TV-Sendern am Tattag in einer Apotheke in Wohlen AG wegen Schnittwunden verarzten liessen, nichts mit den Rätsel-Morden zu tun haben.
«Es gibt keine Anhaltspunkte», sagt Strebel, «dass die dort behandelten Personen in Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt von Rupperswil stehen.» Und sie bestätigt, dass bis heute keine Person in Haft genommen wurde.
Eine Frage bleibt. Warum macht die Staatsanwaltschaft in der morgen ausgestrahlten TV-Sendung «Aktenzeichen XY … ungelöst» keinen Zeugenaufruf vor einem Millionenpublikum?
Zumal auch in der Schweiz die ZDF-Sendung von vielen geschaut wird? «Die bisherigen Zeugenaufrufe richten sich an die lokale Bevölkerung», sagt Strebel.
Doch sie ergänzt: «Ein Aufruf in ‹Aktenzeichen XY ... ungelöst› ist aber grundsätzlich ein Thema. Die Aargauer Ermittlungsbehörden hatten bereits Kontakt mit der Redaktion.»
Wann, ob und in welcher Form ein Fall aufgenommen wird, entscheide die Redaktion von «Aktenzeichen XY ... ungelöst».
Beim ZDF bestätigt man gestern gegenüber BLICK, dass ein Kontakt mit der Aargauer Staatsanwaltschaft bereits besteht.
Redaktionsleiterin Ina Reize sagt: «Es ist für uns aber noch zu früh.» Filmaufnahmen für einen solch grossen Fall bräuchten eine gewisse Zeit. Morgen sei der Fall nicht in der Sendung. Noch nicht. Die übernächste Sendung wird am 10. Februar ausgestrahlt. Dann könnte Rupperswil Thema sein. Falls die Täter bis dann immer noch nicht gefasst sind.
* Name der Redaktion bekannt