«Lasst uns uns sein, lasst uns verrückt sein», skandierten die hauptsächlich rot gekleideten Umzugsteilnehmerinnen und Teilnehmer am Nachmittag in den Genfer Strassen. Mit Humor machten sie auf die Krankheiten aufmerksam - einige von ihnen hatten etwa einen Trichter auf dem Kopf, um selbstironisch auf die «Verrücktheit» aufmerksam zu machen. «Sie spielen mit ihrem eigenen Bild, statt sich zu verstecken», sagte Michel Pluss, der Generaldirektor der Fondation Trajets für soziale und berufliche Integration von psychisch Kranken.
Es sei an der Zeit, dass man über psychische Gesundheit genauso sprechen könne wie über die physische Gesundheit, sagten die Organisatoren an der Kundgebung. Dass man ebenso sagen könne, dass man an Depressionen oder Schizophrenie leide, wie wenn man an Krebs oder an einer Herzerkrankung leide.
Gemäss dem Schweizerischen Gesundheitsobservatorium gehören psychische Krankheiten zu den häufigsten Krankheiten und zu jenen, welche die Betroffenen am meisten beeinträchtigen. «Psychische Krankheiten können uns alle irgendwann im Leben treffen», sagte Pluss.
Die Mad Pride lehnt sich an den Geist der Gay Pride an und wurde 1993 in Toronto als Reaktion auf Vorurteile gegenüber Menschen mit einer psychiatrischen Vorgeschichte gegründet. Die Grundidee war, negative Stereotypen und Bilder über psychische Krankheiten in etwas Positives zu verwandeln. Die Bewegung breitete sich auf viele Länder aus. Der 10. Oktober ist der internationale Tag der psychischen Gesundheit.
(SDA)