Prozess wegen Gewaltvorwurf
Deutscher Fussballer Jérôme Boateng nur verwarnt

Das Landgericht München I hat den früheren deutschen Fussball-Nationalspieler Jérôme Boateng wegen vorsätzlicher Körperverletzung nur verwarnt. Es verhängte eine Geldstrafe unter Vorbehalt von 40 Tagessätzen zu je 5000 Euro.
Publiziert: 19.07.2024 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2024 um 14:16 Uhr
Jerome Boateng im Gerichtssaal des Landgerichts München.
Foto: dpa
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Ähnlich wie bei einer Freiheitsstrafe auf Bewährung muss der Weltmeister von 2014 diese 200'000 Euro nur dann zahlen, falls er sich noch einmal etwas zuschulden kommen lassen sollte.

Das Gericht kam zum Schluss, «dass von dem Vorwurf des notorischen Frauenschlägers nichts übrig geblieben ist», wie es die Vorsitzende Richterin Susanne Hemmerich formulierte. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Geldstrafe in Höhe von 1,12 Millionen Euro gefordert, die Verteidigung dagegen hatte sich für höchstens eine «moderate Geldstrafe» wegen fahrlässiger Körperverletzung oder die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldauflage ausgesprochen.

Boateng hat Vorwürfe bestritten

Boateng hat bestritten, seine frühere Partnerin 2018 in dem gemeinsamen Urlaub geschlagen und mit einem Windlicht und einer Kühltasche beworfen zu haben. Er sprach am ersten Verhandlungstag von einem «Alptraum», sein Anwalt in seinem Plädoyer von einem «erfundenen Narrativ des Frauenschlägers», einer «für beide Seiten erwartbaren Rangelei» und wechselseitiger Körperverletzung. Boateng habe seine Ex-Freundin weggestossen, sie ihn an der Lippe verletzt.

Die Anwältin von Boatengs Ex-Freundin, die ihm Gewalt vorwirft, sagte dagegen: «Es ist ein echter David-gegen-Goliath-Kampf.» Boateng zeige «kein Unrechtsbewusstsein».

Langwieriges Verfahren

Das Verfahren gegen den langjährigen Verteidiger des FC Bayern München, der gerade vom italienischen Club US Salernitana zum Linzer ASK in Österreich wechselte, zieht sich lange hin. Das Amtsgericht München hatte bereits im Jahr 2021 eine Geldstrafe gegen Boateng verhängt: 60 Tagessätze zu je 30'000 Euro, also insgesamt 1,8 Millionen Euro.

Das Landgericht München I verurteilte Boateng dann im Oktober 2022 in zweiter Instanz wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10'000 Euro – insgesamt 1,2 Millionen Euro. Doch das Bayerische Oberste Landesgericht kassierte das Urteil unter anderem wegen durchgehender Rechtsfehler – darum wurde der Fall vor dem Landgericht München I erneut aufgerollt.

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