Dies teilte ein Feuerwehrvertreter am Sonntag (Ortszeit) örtlichen Medien mit. Die Leichen seien im Inneren der Fabrik gefunden worden.
In der Nacht zum Sonntag waren bereits zwei Frauen ums Leben gekommen, als ein Supermarkt im Süden Santiagos geplündert worden und in Brand geraten war. Ein Mann kam zudem ebenfalls bei Bränden nach Plünderungen ums Leben. Weitere zwei Tote wurden in der ausgebrannten Halle einer Baumarktkette im Süden Santiagos aufgefunden, teilte Bürgermeisterin Karla Rubilar mit.
Warum kommt es zu Protesten?
Die Proteste waren durch eine Erhöhung der Ticketpreise für den öffentlichen Nahverkehr ausgelöst worden. Nach ersten Zusammenstössen am Freitag gab es auch am Wochenende gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Nach ersten Zusammenstössen am Freitag hatte der konservative Präsident Sebastián Piñera die Fahrpreiserhöhung am Samstag ausgesetzt. Die Unruhen hielten aber an.
Regierung erweitert Ausnahmezustand
Piñera hatte wegen der Proteste den Ausnahmezustand verhängt. Die Behörden ordneten zudem Ausgangssperren an. General Javier Iturriaga rief die Einwohner auf, «sich ruhig zu verhalten und zu Hause zu bleiben».
Der zunächst nur für die Hauptstadt Santiago de Chile geltende Notstand wurde in mehr als der Hälfte der Regionen des Landes verhängt.
«Wir befinden uns im Krieg gegen einen mächtigen, unversöhnlichen Feind», sagte Piñera am Sonntagabend nach einer Krisensitzung mit General Javier Iturriaga, der mit der Wiederherstellung der Sicherheit in der Hauptstadt Santiago de Chile beauftragt wurde. Der Gegner sei bereit, grenzenlos Gewalt und Kriminalität einzusetzen, sagte Piñera. Alle Chilenen müssten sich jetzt zusammenschliessen.
Der Ausnahmezustand wurde von Innenminister Andrés Chadwick auf neun der 16 Regionen Chiles ausgeweitet. Die Gewalteskalation werde organisiert, um Chile zu schaden, sagte Chadwick. Eine nächtliche Ausgangssperre in Santiago de Chile wurde verlängert. Am Flughafen der Hauptstadt fielen hunderte Flüge aus, tausende Passagiere strandeten.
Militär im Einsatz
Die chilenische Regierung mobilisierte obendrein 9500 Soldaten. Es war das erste Mal seit dem Ende der Diktatur unter General Augusto Pinochet 1990, dass das Militär wieder in der chilenischen Hauptstadt patrouillierte. Am Sonntag wurden 17 Polizisten verletzt. Insgesamt gab es bisher nach Angaben der Staatsanwaltschaft 1554 Festnahmen. Mehr als 60 Supermärkte wurden in verschiedenen Städten geplündert und mindestens sechs in Brand gesetzt. Am Rande der Proteste kamen bisher mindestens zehn Menschen ums Leben.
Chile galt lange als stabil
Angesichts der Proteste in anderen Ländern Lateinamerikas wie etwa Ecuador hatte Piñera noch vor kurzem gesagt, Chile sei wie eine «wahre Oase, eine stabile Demokratie, eine wachsende Wirtschaft». Doch unter der Oberfläche schwelt nach Einschätzung von Beobachtern seit Jahren Unmut über eine wachsende soziale Schieflage. (SDA)