Aufgrund der Post-Affäre gerät auch die Revisionsfirma KPMG ins Visier von Ermittlern, berichtet die «Schweiz am Wochenende». KPMG überprüft seit zwanzig Jahren die Jahresrechnungen der Post. Jetzt hat die eidgenössische Revisionsaufsichtsbehörde (RAB) ein Verfahren gegen KPMG eröffnet. Untersucht wird offenbar, ob die Revisoren auf versteckte Subventionen von über hundert Millionen Franken hätten aufmerksam werden müssen.
KPMG hat bisher jegliche Verantwortung von sich gewiesen. Sie sei nicht für die Prüfung interner Verrechnungen zuständig gewesen, sondern nur für die externe Jahresrechnung, heisst es im Artikel. KPMG macht das Bundesamt für Verkehr verantwortlich, das alleine für die Aufsicht über Subventionsgelder verantwortlich sei. Dieses erwidert, es erwarte auch von externen Revisoren, dass sie die relevanten Gesetze kennen würden.
Falls die RAB eine Pflichtverletzung feststellt, kann sie eine Verfügung erlassen. KPMG könnte diese vor dem Bundesverwaltungs- und Bundesgericht anfechten.
«Agieren vorzugsweise im Stillen»
RAB und KPMG pflegen derzeit engere Kontakte. Erst kürzlich rügte die Behörde die laut eigener Aussage «grösste Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Europas» wegen ihrer Arbeit für die Fifa. KPMG habe über Jahre deren Bücher abgesegnet und sich nicht um die korrupten Geschäfte gekümmert, die hinter den Zahlen steckten. Vor vier Monaten teilte die RAB mit, man habe Prüfungsmängel entdeckt. Dem verantwortlichen KPMG-Mitarbeiter habe sie einen schriftlichen Verweis erteilt. Dieser sei rechtskräftig und entspreche einer Verwarnung. Mehr zu dem Thema sagt die Behörde nicht.
Denn sie hat, stellt die «Schweiz am Wochenende» fest, «Züge einer Geheimjustiz.» Dokumente würden der Öffentlichkeit auch auf Nachfrage kaum zugänglich gemacht. Die RAB agiere wie die Branche, die sie überprüfe: «Vorzugsweise im Stillen.» (vof)