Porter–Affäre sorgt für Chaos im Weissen Haus
Feuert Trump seinen Stabschef?

Da Stabschef John Kelly beim Rücktritt von Rob Porter seine Aufgabe angeblich schlecht erfüllte, soll auch sein Job in Gefahr sein. Vor allem aber zeigt die Geschichte einmal mehr, dass Donald Trump seine Administration nicht im Griff hat.
Publiziert: 09.02.2018 um 03:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:45 Uhr
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John Kelly hört angespannt zu, wie Donald Trump im Weissen haus mit Journalisten über Nordkorea spricht. Ist das Vertrauen zwischen Stabschef und seinem Präsidenten weg?
Foto: Evan Vucci

Diese Woche trat Stabssekretär Rob Porter zurück. Seine beiden Ex–Frauen warfen ihm vor, sie erniedrigt und geschlagen zu haben. Porter dementierte die Anschuldigungen und bezeichnete sie als «koordinierte Schmierenkampagne». Sein Amt legte er trotzdem nieder. Dieser Vorfall dürfte noch sehr viel Staub aufwirbeln, denn er zeigt, wie chaotisch das Weissen Haus derzeit organisiert ist. 

Zuerst sagte Trumps Sprecher Raj Shah, man habe Porter gefeuert. Ein paar Minuten später korrigierte er sich: Porter habe seinen Rücktritt angeboten - das sei akzeptiert worden. Porter sei am Donnerstag im Weissen Haus erschienen, um seine Sachen zu packen. Berichten zufolge wurde ihm jedoch empfohlen, besser auf der Stelle wieder zu gehen. Das wiederum widerspricht den Aussagen Porters, der zuerst eine geordnete Übergabe gewährleisten wollte. 

Was wusste Kelly?

Klar ist nur: Porter ist weg. Doch die Situation ist damit nicht entschärft, das Gegenteil ist der Fall. Denn nun rückt Porters Chef in den Fokus: John Kelly habe seit Monaten von Porters Verfehlungen gewusst und sich entschieden, dem US–Präsidenten nichts zu sagen, berichtet das Magazin «Vanity Fair». Donald Trump soll deswegen «fucking pissed» sein, werden nicht genannte Republikaner zitiert. Es sei möglich, dass Trump seinen Stabschef deshalb feuern werde. Anderen Berichten zufolge wurden die Anschuldigungen dem FBI bekannt, als sie Porter routinemässig in einem so genannten «Background-Check» überprüften, den alle hochrangingen Regierungsmitarbeiter erdulden müssen.

Diesen Gerüchten widerspricht das Weisse Haus jedoch. Trumps Sprecher Raj Shah sagte am Donnerstag, Kelly habe in vollem Umfang erst am Mittwoch von Vorwürfen an Porter erfahren. Shah sagte, Kelly habe nichts von den FBI-Erkenntnissen gewusst: «Der Stabschef erhält keine detaillierten Updates darüber, was jemandem vorgeworfen wird oder nicht.» US-Medien stellten die Glaubwürdigkeit dieser Aussage angesichts der Machtfülle eines Stabschef und der besonders akribischen Arbeitsweise Kellys in Frage.

Auch Hicks involviert

Sicher ist, dass Rob Porter nur mit einer befristeten Sicherheitsgenehmigung im Weissen Haus gearbeitet hat. Wie viele Mitarbeiter eine solche Genehmigung haben, wollte Trumps Sprecher nicht sagen. Als der Präsident von den «viele Jahre zurückliegenden Vorwürfen» gegen Porter erfahren habe, sei er «sehr betrübt» gewesen.

Als wäre die Geschichte nicht schon genug verworren, kommt noch ein weiteres brisantes Detail hinzu: Rob Porter hatte eine Affäre mit Hope Hicks, der Kommunikationschefin im Weissen Haus. Ihre Rolle ist allerdings noch völlig unklar. Die nächsten Tage und Wochen dürften mehr Klarheit bringen, auch wenn wohl einiges nie die Türflügel des Weissen Hauses verlassen wird. Doch auch so ist klar, dass die Trump–Regierung auch 2018 nicht so schnell zur Ruhe kommen wird. (vof)

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