Es ist ein deutliches Plus. Ein Plus, das die Befürworter des Geldspielgesetzes in Euphorie versetzen dürfte: Um satte sechs Prozent hat die Zustimmung für das Gesetz seit der ersten Abstimmungsumfrage der SRG vor einem Monat zugenommen. 58 Prozent der Stimmberechtigten sind derzeit für sicher oder eher für ein Ja – und nur noch 37 Prozent auf der Nein-Seite. Damit haben die Gegner um zwei Prozent verloren.
Ungewöhnlich viele haben sich aber noch keine abschliessende Meinung gebildet. Trotz des deutlichen Trends sei das Rennen deshalb noch nicht gelaufen, schreibt das Forschungsinstitut gfs.bern, das die Umfrage im Auftrag der SRG durchgeführt hat.
Junge mehrheitlich dagegen
Ebenfalls heute Morgen hat Tamedia die Ergebnisse ihrer Abstimmungsumfrage veröffentlicht. Das Ergebnis deckt sich mit jenem der SRG: Wäre Ende Mai über die beiden eidgenössischen Vorlagen abgestimmt worden, hätten laut 55 Prozent dem Geldspiel-Gesetz zugestimmt und 42 Prozent es eher abgelehnt.
Dabei tut sich auch bei dieser Vorlage ein Rösti- bzw. Polentagraben auf: Insbesondere in der italienisch-und französischsprachigen Schweiz ist die Zustimmung mit 78 respektive 67 Prozent inzwischen sehr stark, während in der Deutschschweiz nur knapp die Hälfte der Stimmberechtigten die Vorlage befürworten. Das zeigt die SRG-Analyse.
Eher überraschend haben die Befürworter bei den Altersgruppen 18 bis 34 Jahre und 35 bis 49 Jahre Boden gut gemacht. Diese hatten das Gesetz in der Umfrage von Mitte Mai noch abgelehnt. Inzwischen befürworten 51 Prozent von ihnen die Vorlage. Weiterhin deutlich höher ist die Zustimmung der 50- bis 64-Jährigen und über 65-Jährigen.
Am meisten Unterstützung erhält das Gesetz von Sympathisanten von CVP, SP und FDP mit 64, respektive je 59 Prozent sowie den Grünen (54 Prozent). Bei den Anhängern von SVP, BDP und Grünliberalen liegen die Ja- respektive Nein-Lager inzwischen sehr nahe beieinander.
Vollgeld-Initiative chancenlos
Auch bei der Vollgeld-Initiative ist das Lager der Unentschlossenen noch gross: 12 Prozent wissen nicht, wie sie am 10. Juni stimmen werden. 54 Prozent der Befragten erklärten in der Umfrage, bei der Vollgeld-Initiative «bestimmt» oder «eher Nein» zu stimmen. Ja sagten nur 34 Prozent.
Die Tamedia-Umfrage ergab sogar nur einen Ja-Anteil von 29 Prozent. Mehr als zwei Drittel hätten die Initiative demgegnüber abgelehnt.
Nur Sympathisanten der Grünen stimmen laut SRG-Umfrage der Initiative mehrheitlich zu. Nahe beieinander liegen die Ja- und Nein-Stimmenanteile bei der SP. Die stärkste Ablehnung zeigt sich bei den Wählern von CVP, FDP und BDP. (SDA/lha)
Die Schweiz stimmt wieder ab: Erklärungen zu allen Initiativen, aktuelle News und prominente Stimmen zum Thema finden Sie hier.
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Kommentar von Reza Rafi, stv. Chefredaktor SonntagsBlick
Am 10. Juni könnte die Schweiz zum sozialen Tschernobyl werden: keine Spielplätze mehr, kein Theater, keine Konzerte, keine Sportlager, keine Elefanten im Zoo. Nur ein Ja zum Geldspielgesetz kann die Katastrophe abwenden.
Das jedenfalls wollen die Befürworter dem Stimmvolk weismachen. Etwas haben sie bereits erreicht, auch wenn das Schicksal der Vorlage noch ungewiss ist: einen neuen Tiefpunkt der politischen Werbung.
Dass vor Abstimmungen zugespitzt wird, ist nicht neu – auch die No-Billag-Gegner, die Masseneinwanderungs-Initianten der SVP und schon Blochers Bewegung gegen den EWR-Beitritt drohten mit der nationalen Apokalypse.
Besonders dreist an der aktuellen Kampagne ist aber die krasse Verdrehung der Motive: Zwar gibt es gute Gründe für das Geldspielgesetz – Steuereinnahmen aus dem Glücksspiel für die AHV und für zivilgesellschaftliche Zwecke zu verwenden, ist keine schlechte Sache.
Doch geht es bei diesem Ansinnen, anders als insinuiert, nicht primär um Wohltätigkeit. Es geht um den Schutz der heimischen Casinos vor ausländischer Konkurrenz im Netz. Es geht um den Profit.
Umso absurder wirkt der Trick, das Gesetz mit dem Prädikat «gemeinnützig» zu versehen.
Ein gemeinnütziges Gesetz? Was soll das? Es redet auch niemand von gemeinnützigem Rauchen oder gemeinnützigem Trinken, weil Tabak- und Alkoholsteuer die AHV mitfinanzieren.
Das Manöver des Ja-Lagers ist schlicht eine Frechheit. Wie sehr es damit sich selber schadet, wird sich in drei Wochen zeigen.
Kommentar von Reza Rafi, stv. Chefredaktor SonntagsBlick
Am 10. Juni könnte die Schweiz zum sozialen Tschernobyl werden: keine Spielplätze mehr, kein Theater, keine Konzerte, keine Sportlager, keine Elefanten im Zoo. Nur ein Ja zum Geldspielgesetz kann die Katastrophe abwenden.
Das jedenfalls wollen die Befürworter dem Stimmvolk weismachen. Etwas haben sie bereits erreicht, auch wenn das Schicksal der Vorlage noch ungewiss ist: einen neuen Tiefpunkt der politischen Werbung.
Dass vor Abstimmungen zugespitzt wird, ist nicht neu – auch die No-Billag-Gegner, die Masseneinwanderungs-Initianten der SVP und schon Blochers Bewegung gegen den EWR-Beitritt drohten mit der nationalen Apokalypse.
Besonders dreist an der aktuellen Kampagne ist aber die krasse Verdrehung der Motive: Zwar gibt es gute Gründe für das Geldspielgesetz – Steuereinnahmen aus dem Glücksspiel für die AHV und für zivilgesellschaftliche Zwecke zu verwenden, ist keine schlechte Sache.
Doch geht es bei diesem Ansinnen, anders als insinuiert, nicht primär um Wohltätigkeit. Es geht um den Schutz der heimischen Casinos vor ausländischer Konkurrenz im Netz. Es geht um den Profit.
Umso absurder wirkt der Trick, das Gesetz mit dem Prädikat «gemeinnützig» zu versehen.
Ein gemeinnütziges Gesetz? Was soll das? Es redet auch niemand von gemeinnützigem Rauchen oder gemeinnützigem Trinken, weil Tabak- und Alkoholsteuer die AHV mitfinanzieren.
Das Manöver des Ja-Lagers ist schlicht eine Frechheit. Wie sehr es damit sich selber schadet, wird sich in drei Wochen zeigen.