Nach den Krawallen am Cupfinal 2014 hatte Alexander Tschäppät (65) die Nase voll: «Sollen andere Städte versuchen, dieses Problems Herr zu werden.»
Der SP-Nationalrat war damals noch Stadtpräsident in Bern, dem Ort der Ausschreitungen. Und damals befürchtete er, dass die Sympathie für solche Grossveranstaltungen wegen der Ausschreitungen abnähme und die Anlässe den Rückhalt in der Bevölkerung verlören.
Heute aber ist der umtriebige Sozialdemokrat einer von 27 National- und Ständeräten des Kantons Bern, die dem Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause (46, CVP) diese Woche einen Brief zukommen liessen: «Der Cupfinal gehört nach Bern.»
Initiant des Aufrufs ist der Gewerkschafter, SP-Nationalrat, Fussball- und YB-Fan Corrado Pardini (52): «Der Cupfinal ist eine einzigartige Gelegenheit, um Sport, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft an einem Ort zu vereinen und zu vernetzen. Welcher Ort wäre da prädestinierter als unsere Bundeshauptstadt?»
Das Schlussspiel hat in Bern eine lange Tradition. 1930 wurde es zum ersten Mal ausgetragen und fand dann zwischen 1937 und 2000 ununterbrochen im Stade de Suisse bzw. im Wankdorf-Stadion statt, wie die Spielstätte in der Bundesstadt noch heute oft genannt wird.
27 Fussballfreunde schreiben Nause
Im Schreiben der 27 Fussballfreunde an den Berner Gemeinderat wird Nause aufgefordert, das Gespräch mit der Swiss Football League aufzunehmen. Und zwar mit dem Ziel, «dass im nächsten Jahr der Cupfinal wieder in Bern durchgeführt wird».
Die Fussballspitze zeigt sich auf Anfrage über diesen unerwarteten Vorstoss aus der politischen Sphäre erfreut. «Unser Stand ist, dass Bern das Schlussspiel des Cups nicht mehr durchführen will.» Swiss-Football-League-Präsident Heinrich Schifferle (64) weiter: «Wenn sich an dieser Haltung etwas ändern würde, wäre das sehr positiv.»
Er macht den Initianten gleich Hoffnung. Wo der Final 2018 ausgetragen werde, sei nämlich noch nicht entschieden. Der Beschluss fällt im Januar. «Wenn die Berner uns ihr Interesse offiziell bekannt geben, sind wir gerne bereit, das Angebot ernsthaft zu prüfen.»