Wegen der tiefen Corona-Fallzahlen sind auch bei den Risikopersonen weitere Lockerungen angezeigt. Beispielsweise dürften Grosseltern ihre Enkelkinder bald wieder hüten können. «Wir werden die Empfehlungen überprüfen», sagte Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag vor den Bundeshausmedien. Eine Lockerung bei der Kinderbetreuung sei jedoch absehbar. Die Empfehlungen würden in den nächsten Tagen und Wochen angepasst.
Hoffen dürfen auch die Fussballfans: «Es ist denkbar, dass ab Juli Spiele mit Besuchern stattfinden», erklärte Koch weiter. «Aber nur, wenn nachvollzogen werden kann, wer sich wo aufhält. Das ist das Wichtigste.» Dabei geht es darum, allfällige Ansteckungsketten rückzuverfolgen und zu unterbrechen.
«Das funktioniert einwandfrei»
Spiele mit Besuchern seien also nur möglich, wenn die Rückverfolgbarkeit der Leute im Stadion möglich sei. Die Behörden müssten herausfinden können, wer mit wem in Kontakt stand. «Wenn 10'000 Leute unkontrolliert in ein Stadion strömen und nur eine Person infiziert ist, müssten wir sonst 10'000 Leute in Quarantäne stecken», sagte Koch.
Doch: Können die Kontakte in einem Stadion mit 10'000 Fans überhaupt überwacht werden? «Wir machen Contact Tracing etwa in Flugzeugen bei Tuberkulose oder Masern-Fällen seit Jahren. Das funktioniert einwandfrei», sagt Daniel Koch auf Nachfrage von BLICK. Werde also in einem Stadion oder Konzertsaal eine infizierte Person entdeckt und die Behörden könnten nachvollziehen, auf welchem Platz er sass, sollte es kein Problem sein, auch die Sitznachbarn der Person zu finden und kontaktieren.
Die Schweiz ist das erste Land weltweit
Dabei helfen soll auch die sogenannte Swiss-Covid-App, deren Pilotphase am Montag gestartet wurde. Die Schweiz ist das erste Land weltweit, bei der die Gesundheitsbehörde eine Lösung präsentiert, welche die Schnittstelle von Google und Apple für das Proximity-Tracing nutzt. Mit der App ist keine Überwachung der Nutzer möglich.
Der dezentrale Ansatz steht dabei im Vordergrund, so soll eine Überwachung verhindert und der Datenschutz gewährleistet werden. Dennoch soll die App Personen alarmieren können, die im Kontakt mit einer infizierten Person standen.
70 Prozent begrüssen die Einführung
Gemäss einer Umfrage begrüssen 70 Prozent der Schweizer Bevölkerung die Einführung der App. Am Pilot beteiligen sich Mitarbeitende der Eidgenössisch Technischen Hochschulen in Lausanne und Zürich, Armeeangehörige im Ausbildungsdienst, Mitarbeitende einzelner eidgenössischer und kantonaler Verwaltungen, Mitarbeitende von verschiedenen Spitälern und Kliniken sowie ausgesuchten Institutionen und Organisationen.
Die Pilotphase dauert längstens bis Ende Juni und soll allfällige technische Mängel und Probleme in der Benutzbarkeit sowie der medizinischen Prozesse aufdecken, bevor die App für die Bevölkerung freigegeben wird. (sda/dba)
Schritt 1 Paul lädt die Corona-App auf seinem Handy herunter und schaltet Bluetooth ein, damit sie funktioniert. Auch Sonja hat die App installiert. Wenn sich die beiden treffen, registrieren die Apps diese Begegnung und speichern sie in Form eines anonymen Codes, kombiniert mit einem Zeitstempel.
Schritt 2 Einen Tag später fällt bei Paul der Corona-Test positiv aus. Nun kann er die Nachricht mit allen anderen App-Nutzern teilen. Die Meldung geht über einen Server an alle anderen Geräte, wo die App lokal nach Treffern sucht, also Menschen wie Sonja, die sich bei Paul angesteckt haben könnte. Damit Paul keine Jux-Warnungen verbreiten kann, bekommt er beim Test einen einmaligen Code, um die Meldung in der App zu verschicken.
Schritt 3 Der Server ist in diesem Modell nur dazu da, die Kommunikation zwischen den verschiedenen App-Nutzern zu koordinieren. Er speichert einzig die Schlüssel von Infizierten, die ihre Daten freigegeben haben. Alles andere ist dezentral, also auf den persönlichen Geräten gespeichert. Der Server speichert also keine Bewegungsdaten. Die verschlüsselten Identifikationsnummern des einzelnen App-Nutzers, die sich jeden Tag verändern, ermöglichen keinen Rückschluss auf persönliche Daten.
Schritt 4 User, die in den vergangenen zwei Wochen Kontakt mit Paul hatten, erhalten über ihre App eine Warnung. Sie sollten sich dann ebenfalls testen lassen und isolieren. So soll die Ansteckungskette nicht nur möglichst genau verfolgt, sondern auch möglichst rasch unterbrochen werden können.
Schritt 1 Paul lädt die Corona-App auf seinem Handy herunter und schaltet Bluetooth ein, damit sie funktioniert. Auch Sonja hat die App installiert. Wenn sich die beiden treffen, registrieren die Apps diese Begegnung und speichern sie in Form eines anonymen Codes, kombiniert mit einem Zeitstempel.
Schritt 2 Einen Tag später fällt bei Paul der Corona-Test positiv aus. Nun kann er die Nachricht mit allen anderen App-Nutzern teilen. Die Meldung geht über einen Server an alle anderen Geräte, wo die App lokal nach Treffern sucht, also Menschen wie Sonja, die sich bei Paul angesteckt haben könnte. Damit Paul keine Jux-Warnungen verbreiten kann, bekommt er beim Test einen einmaligen Code, um die Meldung in der App zu verschicken.
Schritt 3 Der Server ist in diesem Modell nur dazu da, die Kommunikation zwischen den verschiedenen App-Nutzern zu koordinieren. Er speichert einzig die Schlüssel von Infizierten, die ihre Daten freigegeben haben. Alles andere ist dezentral, also auf den persönlichen Geräten gespeichert. Der Server speichert also keine Bewegungsdaten. Die verschlüsselten Identifikationsnummern des einzelnen App-Nutzers, die sich jeden Tag verändern, ermöglichen keinen Rückschluss auf persönliche Daten.
Schritt 4 User, die in den vergangenen zwei Wochen Kontakt mit Paul hatten, erhalten über ihre App eine Warnung. Sie sollten sich dann ebenfalls testen lassen und isolieren. So soll die Ansteckungskette nicht nur möglichst genau verfolgt, sondern auch möglichst rasch unterbrochen werden können.