Weil die CVP-Ständerätin Marianne Maret geputzt hat
Kaum gewählt und schon im Shitstorm

Marianne Maret ist die erste Walliser Frau im Ständerat. Historisch! Doch direkt nach ihrer Wahl tappte die CVP-Frau ins Fettnäpfchen − und sorgt seither für einen Shitstorm.
Publiziert: 06.11.2019 um 16:09 Uhr
|
Aktualisiert: 06.11.2019 um 18:14 Uhr
1/8
Marianne Maret schaffte Historisches: Sie ist die erste Walliser Frau im Ständerat.
Foto: Keystone
Ladina Triaca

Die Freude war gross: Erstmals schickt das Wallis eine Frau in den Ständerat! Wer sich durch die Wahl von Marianne Maret (61, CVP) allerdings eine Feministin im Stöckli erhoffte, wurde herbe enttäuscht.

Die CVP-Frau machte gleich nach ihrer Wahl klar, dass sie keine entschiedene Frauenrechtlerin ist. Auf die Frage des Walliser TV-Senders Canal 9, was sie am Vormittag gemacht habe, antwortete Maret: «Ich habe das getan, was alle Hausfrauen tun, wenn sie sich langweilen. Ich habe das Haus herausgeputzt.»

Shitstorm im Netz

Maret hat gesagt, was ihr in diesem emotionalen Moment als Erstes in den Sinn gekommen ist. Dennoch sorgt ihre Aussage für Empörung.

Auf Twitter und Facebook meldeten sich zahlreiche User. Die einen beklagen die «stereotype» Aussage der Unterwalliserin. Marets Antwort sei ein «Schlag ins Gesicht» für alle Frauen, die am Frauenstreik für Gleichstellung gekämpft hätten.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Andere äussern sich hämisch. «Und was macht ihr, wenn ihr euch langweilt?», fragt etwa die Grüne Magali di Marco. Eine andere Userin schreibt über das Maret-Video: «Guten Abend. Wir sind im Jahr 1962.»

«Wie jede Hausfrau masturbiere ich»

Für besonderes Aufsehen sorgte der Kommentar von SP-Grossrätin Sarah Constantin (28). Sie schrieb auf Facebook: «Wie jede Hausfrau, die sich langweilt, masturbiere ich». Genossin Anna Laure Secco (32) ergänzte: «Wie jede Hausfrau, die sich langweilt, fessle ich meinen Mann in einer Ecke.»

Diese Posts brachten das Fass bei der CVP Unterwallis zum Überlaufen. Die Partei verschickte noch am Montag eine Medienmitteilung und beklagte sich über die «absurden und beleidigenden» Äusserungen von «gewissen linken Frauen».

Und auch der Walliser Bote schlägt sich auf die Seite von Maret und fragt: «Dürfen Walliserinnen noch Haushalt machen?». Die Polemik im Netz sei «lächerlich», findet die Oberwalliser Zeitung.

Maret zeigt sich reuig – und kämpferisch zugleich

Und was meint Maret selber? Die CVP-Ständerätin erklärt auf Nachfrage gegenüber BLICK, sie sei am Wahlsonntag überrumpelt worden. «Ich war sehr überrascht über diese persönliche Frage direkt nach der Wahl», so die Unterwalliserin. «Meine Antwort war sicher ungeschickt», gibt sie zu. «Ich würde das sicher nicht mehr so sagen.»

Und dennoch gibt sie zu bedenken: «Wäre mein Mann gewählt worden und hätte dasselbe gesagt, hätten alle, die sich jetzt über mich lustig machen, gejubelt.» Ein bisschen Feministin steckt in Maret also doch!

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?