Wegen Nötigung
Ehemaliger Nationalrat Yannick Buttet verurteilt

Die Walliser Staatsanwaltschaft hat den früheren Nationalrat Yannick Buttet (41) zu einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen auf zwei Jahre Bewährung verurteilt. Seine ehemalige Geliebte hatte gegen den CVP-Politiker wegen einer Stalking-Affäre Anzeige eingereicht.
Publiziert: 16.08.2018 um 11:14 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:04 Uhr
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Nach der Stalking-Affäre ist Yannik Buttet aus dem Nationalrat zurückgetreten.
Foto: Keystone

Der stellvertretende Oberstaatsanwalt des Kantons Wallis, Jean-Pierre Greter, bestätigt der Agentur Keystone-sda entsprechende Informationen des Onlineportals lematin.ch.

Der Strafbefehl lautet auf Nötigung und unrechtmässige Aneignung. Buttet soll seiner Ex-Geliebten wochenlang täglich bis zu 50 Textnachrichten geschickt haben. Weiter wurde dem ehemaligen CVP-Nationalrat vorgeworfen, zu Unrecht im Besitz eines Schlüssels zur Wohnung der Klägerin gewesen zu sein.

Im Garten von Polizei verhaftet

Die von der Staatsanwalt ausgesprochene Strafe beläuft sich auf 30 Tagessätze von 220 Franken. Buttet hat wie die Klägerin zehn Tage Zeit, gegen Strafbefehl Rekurs einzulegen.

Der Fall Buttet geht zurück auf Enthüllungen der Westschweizer Zeitung «Le Temps» vom vergangenen Herbst. Das Blatt berichtete, dass die Polizei den damaligen Nationalrat im Garten seiner Ex-Geliebten in Siders VS aufgegriffen hatte. Der CVP-Politiker soll bei der Frau, mit welcher er eine aussereheliche Affäre gehabt hatte, so lange geklingelt haben, bis die Frau die Gesetzeshüter rief.

Weitere Frauen sexuell belästigt

Buttet, der später von sechs weiteren Frauen wegen sexueller Belästigung beschuldigt wurde, kündigte am 17. Dezember seinen Rücktritt aus dem Nationalrat an. Der Walliser Politiker nahm auch als Vizepräsident der CVP Schweiz den Hut.

Just gestern veröffentlichte «Le Matin» ein Gespräch mit Buttet über seine schweren Monate. «Eigentlich bin ich schüchtern», sagt er etwa. Und: «Ich hätte nicht gedacht, dass mir das passieren kann.»

«Ich wollte keine Geliebte»

Ab Mai 2015 hatte Buttet eine intime Beziehung mit einer in Siders VS lebenden Politikerin. «Ich wollte keine Geliebte. Ich habe es nicht geschafft, mich zwischen ihr und meiner Ehefrau zu entscheiden.»

Eine brutale Zeit – vor allem für Ehefrau Laetitia: Sie sei fast daran zugrunde gegangen. Er selbst habe immer mehr getrunken. «Ich habe mein völlig inadäquates Verhalten verschlimmert. Ich habe Scheisse gebaut. Ich wollte nie jemanden verletzen. Es ist mein Fehler, meine Schuld», so Buttet weiter.

Mit Buch schwere Zeit verarbeiten
 

Nun soll es wieder aufwärtsgehen. Beruflich und privat. Am 1. Februar ist der CVP-Politiker in sein Amt als Gemeindepräsident von Collombey-Muraz VS zurückgekehrt. Und seine Frau hat ihm verziehen: «Meine aussereheliche Beziehung brachte uns näher zusammen. Wir haben uns wieder gefunden. Wir haben viel über alles geredet. Heute haben wir keine Geheimnisse mehr.»

Der gefallene CVP-Hoffnungsträger will nun ein Buch über sein Scheitern schreiben. Mehrere Verlage hätten Interesse, sagt er. Und auch die Rückkehr ins Bundeshaus ist für den Gefallenen «eine Option». (SDA/nmz)

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