Wegen Lockerung der Waffenexporte
Pfarrer nimmt Ständerat ins Gebet

Die CVP gibt den Ausschlag dafür, ob die Sicherheitspolitiker des Ständerats den Export von Kriegsmaterial an Bürgerkriegsländer gutheisst oder verurteilt. Jetzt redet ihnen der Zürcher Pfarrer Christoph Sigrist ins Gewissen.
Publiziert: 24.08.2018 um 17:32 Uhr
|
Aktualisiert: 21.09.2018 um 16:37 Uhr
Pfarrer mahnt Sicherheitspolitiker
0:56
Keine Waffen in fremde Länder exportieren:Pfarrer mahnt Sicherheitspolitiker
Pascal Tischhauser

Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist (55) redet den Ständeräten ins Gewissen. Der frühere Armeeseelsorger appelliert an die Sicherheitspolitiker, auf den Entscheid des Bundesrats zurückzukommen, Waffenexporte in Bürgerkriegsländer zu ermöglichen.

1/4
Grossmünster-Pfarrer Christoph Sigrist mit dem Dalai Lama.
Foto: Keystone

Vor 500 Jahren habe Reformator Huldrych Zwingli im Grossmünster in Zürich genau den gegenteiligen Entscheid gefällt, nämlich nicht Geld mit Krieg zu verdienen, sagt er in einem Video. Der Geistliche fordert die Mitglieder der ständerätlichen Sicherheitskommission (SIK-S) «mit und ohne C» auf, Leben zu retten, statt zu zerstören.

CVP hat hauchdünne Mehrheit in Kommission

Sein Appell an die C-Politiker kommt nicht von ungefähr: Nachdem der Bundesrat mit der Mehrheit von FDP und SVP Waffenexporte in Bürgerkriegsländer ermöglichte, und die Sicherheitskommission des Nationalrats diesen Entscheid stützte, sollen nun die Mitglieder der SIK-S die Kirche zurück ins Dorf holen.

Linke und CVP haben in der SIK-S eine hauchdünne Mehrheit. Darum erklärt Grünen-Fraktionschef Balthasar Glättli (46): Wenn alle CVP-Ständeräte gegen mehr Waffenexporte stimmten, «dann gibt das eine Mehrheit gegen die Pläne des Bundesrats. Nachdem Parteichef Gerhard Pfister am Montag klar diese Linie vertrat, hoffe ich auf die Einsicht der CVP in der kleinen Kammer». Im BLICK hatte Pfister gesagt, es sei unnötig, Waffenexporte auszudehnen.

Entscheid Ende Monat

Die Kampagnenorganisation Campax ruft deshalb die Bürger auf, die Kantonsvertreter aufzufordern, sich nicht mit Blut zu besudeln. Die CVP-Mitglieder werden am 30. August in der SIK-S zeigen müssen, wie glaubwürdig ihr C im Parteinamen ist.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?