Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist (55) redet den Ständeräten ins Gewissen. Der frühere Armeeseelsorger appelliert an die Sicherheitspolitiker, auf den Entscheid des Bundesrats zurückzukommen, Waffenexporte in Bürgerkriegsländer zu ermöglichen.
Vor 500 Jahren habe Reformator Huldrych Zwingli im Grossmünster in Zürich genau den gegenteiligen Entscheid gefällt, nämlich nicht Geld mit Krieg zu verdienen, sagt er in einem Video. Der Geistliche fordert die Mitglieder der ständerätlichen Sicherheitskommission (SIK-S) «mit und ohne C» auf, Leben zu retten, statt zu zerstören.
CVP hat hauchdünne Mehrheit in Kommission
Sein Appell an die C-Politiker kommt nicht von ungefähr: Nachdem der Bundesrat mit der Mehrheit von FDP und SVP Waffenexporte in Bürgerkriegsländer ermöglichte, und die Sicherheitskommission des Nationalrats diesen Entscheid stützte, sollen nun die Mitglieder der SIK-S die Kirche zurück ins Dorf holen.
Linke und CVP haben in der SIK-S eine hauchdünne Mehrheit. Darum erklärt Grünen-Fraktionschef Balthasar Glättli (46): Wenn alle CVP-Ständeräte gegen mehr Waffenexporte stimmten, «dann gibt das eine Mehrheit gegen die Pläne des Bundesrats. Nachdem Parteichef Gerhard Pfister am Montag klar diese Linie vertrat, hoffe ich auf die Einsicht der CVP in der kleinen Kammer». Im BLICK hatte Pfister gesagt, es sei unnötig, Waffenexporte auszudehnen.
Entscheid Ende Monat
Die Kampagnenorganisation Campax ruft deshalb die Bürger auf, die Kantonsvertreter aufzufordern, sich nicht mit Blut zu besudeln. Die CVP-Mitglieder werden am 30. August in der SIK-S zeigen müssen, wie glaubwürdig ihr C im Parteinamen ist.