FDP-Grossrat Simon Brandt ist verhaftet. Die Genfer Staatsanwaltschaft bestätigte einen entsprechenden Bericht der Genfer Tageszeitung «Le Courrier». Die Vorwürfe wegen Amtsgeheimnisverletzungen stehen im Zusammenhang mit seiner Funktion als Genfer Kantonsparlamentarier sowie seiner Tätigkeit als Mitarbeiter des strategischen Analysedienstes der Polizei. Die Staatsanwaltschaft wollte keine weiteren Informationen zu dem Fall abgeben.
Pikant: Gemäss dem Zeitungsbericht wurde das Haus der Mutter des Grossrats durchsucht. Die Polizei hat laut «Courrier» den persönliche Computer des FDP-Mannes beschlagnahmt. Was Brandt angeblich gemacht hat, ist unklar. Die welschen Medien verbreiteten zwei mögliche Thesen.
Job «dank Maudet» erhalten
Die Genfer Zeitung «Courrier» vermutet, dass Brandt verdächtigt werde, verantwortlich für die Leaks rund um die Spesen-Untersuchungen der Genfer Stadtbehörden zu sein. Bestätigt wurde das bislang nicht. Im Dezember 2018 wurde bekannt, dass mehr als die Hälfte aller Spesen-Buchungen in Genf nicht den Vorschriften entsprachen.
Eine andere Vermutung wirft die «20 Minutes» auf: Brandt könnte möglicherweise polizeiliche Datenbanken illegal durchsucht und genutzt, um an sensible Informationen zu kommen. Die Zeitung erwähnt dabei, dass Brandt die Stelle bei der Polizei «unter anderem dank Pierre Maudet» erhalten hat.
Staatsrat Pierre Maudet stand 2019 im Verruf wegen einer Gratis-Reise nach Abu Dhabi und dem Lügennetz, das er darum gesponnen hat. Die Konsequenz war bitter für den 41-jährigen Star der Genfer Politszene: Die Regierung entzog Maudet die Verantwortung für den Flughafen und für die Polizei.
Der 35-jährige FDP-Kantonsparlamentarier ist Kandidat für die Wahlen in die Genfer Exekutive vom kommenden Frühling. (pma/SDA)