Die SVP-Familien-Initiative will einen Steuerabzug auch für Familien, welche Kinder nicht fremdbetreuen lassen wollen – oder müssen. Familien, in denen der Mann verdient und die Frau den Haushalt führt. Typisch SVP, ärgern sich linke und Mitte-Politikerinnen (BLICK berichtete): Die Konservativen wollten Frauen zurück an den Herd drängen.
Aber ist denn jede Hausfrau gleich ein Heimchen am Herd?
«Nein, das ist unfair», ärgert sich Regula Späni (48). Sie war bis letztes Jahr das SRF-Gesicht von «Sportaktuell», «Timeout» und «Sportlounge». Dann ging sie. Hängte ihre Karriere als Moderatorin an den Nagel, um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben.
«Frauen, die als Hausfrau und Mutter wirken, soll man nicht degradieren», sagt Späni. «Heutzutage, wo auch die Schule immer anspruchsvoller wird, ist es wichtig, dass man zu Hause die Kinder unterstützen kann.» Ihre eigenen Kinder, bald in der Pubertät, «brauchen eine Ansprechperson».
Karriere oder Haushalt? Muss frau sich für eines entscheiden?
«Ich bin da gespalten», gibt Regula Späni zu. «Jede Frau, die Karriere macht, soll das auch tun können. Aber Eltern, die sich entscheiden, ihren Kindern zu Hause eine feste Struktur zu bieten, und deswegen vielleicht auf eine berufliche Laufbahn verzichten, sollen nicht bestraft werden.»
Doch wie soll das politisch erreicht werden? Regula Späni ist noch nicht sicher, ob die SVP-Initiative der richtige Weg ist. Sicher ist für sie eines: «Es darf nicht sein, dass Familien in der Schweiz Ende Monat kaum Geld fürs Essen übrig bleibt. Das Steuersystem sollte Leute entlasten, die mit dem Minimum leben. Die Reichen sollten dabei mithelfen.»
Hilfe für die Armen, aber Sympathie für eine SVP-Initiative?
Regula Späni stand schon letztes Jahr, als sie ihre Karriere als Sportmoderatorin aufgab, zwischen den Fronten: «Es gab Briefe von Herren aus der rechten Ecke, die mir vorschlugen, mich für die SVP aufstellen zu lassen. Aus linken Kreisen wurde mir vorgeworfen, mein Schritt sei Verrat an der Emanzipation.» Am Ende sei es einfach ein «sehr individueller Entscheid» gewesen, «in diesem Moment für meine Familie richtig und wichtig».
Regula Späni möchte also kein Heimchen am Herd sein. Schlagersängerin Monique (36) stört es nicht, wenn man sie so sieht: «Ich bin dafür, dass es so ist wie früher. Die Frau steht am Herd, der Mann sorgt fürs Geld. Wenn ein Mann richtig arbeitet, kann er eine Familie ernähren.»
Sie nervt sich über das Hickhack um Steuerabzüge: «Kinder haben in einer Steuererklärung nichts verloren. Kinder sind keine Geldmaschinen.» Nur Alleinerziehende, die ihr Kind fremdbetreuen lassen, haben Moniques Verständnis. «Aber Emanzen, die alles wollen, Kinder und Karriere – das geht nicht.»
Und noch eine prominente Schweizerin tritt ein fürs traditionelle Familienmodell. «Für ein Kind sind Mutter und Vater verantwortlich», findet Moderatorin und Ex-Miss-Schweiz Anita Buri (35). Sie lehnt Steuerabzüge für Krippenausgaben ab: «Ich finde nicht, dass der Staat für die Kinderbetreuung aufkommen muss. Mütter, die ihre Kinder fremdbetreuen lassen, soll der Staat nicht noch finanziell unterstützen.»
Sie habe Glück gehabt und Sohn Jeremy (10) innerhalb der Familie hüten lassen können. «Ich will niemanden an den Pranger stellen. Aber ein Kind zu haben, heisst Verantwortung.»
Das Hausfrauenmodell: Tradition, selbstbewusster Entscheid, eine Frage der Verantwortung? Die Diskussion geht weiter.