Vor uns liegt das letzte Wochenende des strikten Lockdowns. Ab Montag dürfen die ersten Geschäfte wieder öffnen. Der Bund hat am Donnerstag ein neues Plakatsujet präsentiert, auf dem er sagt, was jetzt gilt.
Demnach sind geöffnet oder gestattet:
- Bau- und Gartencenter
- Coiffeur- und Kosmetiksalons
- Einrichtungen zur Selbstbedienung wie Autowaschanlagen
- Arzt- und Zahnarztpraxen
- Physiotherapie und Massagen
- alle Eingriffe in Spitälern
Geschlossen oder verboten sind:
- Treffen von mehr als fünf Personen
- Schulen
- Restaurants und Barbetriebe
- Campingplätze
- Theater
- Museen
- Bibliotheken
- Zoos und botanische Gärten
- Schwimmbäder
Weiterhin gilt:
- Abstand halten
- Hygiene beachten
- zu Hause bleiben
Bis anhin war die Botschaft klar: Bleibt zu Hause. Nun ist sie nicht mehr so eindeutig: Ihr könnt euch ein Tattoo stechen lassen, danach in den Baumarkt und dann noch schnell in den MacDrive. Aber sonst bleibt zu Hause.
Das ist widersprüchlich. Und einige werden versucht sein, die Lockerung als Rückkehr zur Normalität zu verstehen. Schliesslich sinkt ja auch die Zahl der Neuansteckungen – am Donnerstag waren es noch 181. Und die Corona-Abteilungen in den Spitälern leeren sich.
Schweizer lassen nach
All das – die positive Entwicklung der Pandemie, das schöne Wetter, der bundesrätliche Lichtblick am Ende des Corona-Tunnels – führt dazu, dass die Schweizerinnen und Schweizer sich nicht mehr so strikt ans Regime halten, wie Mobilitätsdaten zeigen. Sie fahren wieder mehr mit dem Zug, sonnen sich mit Kolleginnen am Seeufer, verabreden sich zum Apéro auf Plätzen und in Parks.
Genau darin liegt die Gefahr: Der Blick in die Vorzeigestaaten Japan und Südkorea zeigt, dass nach den ersten Lockerungen eine zweite Welle von Infektionen droht. Eine zweite Welle, die der Bundesrat um fast jeden Preis verhindern will.
Der wirtschaftliche Preis ist gigantisch
Dass die Landesregierung trotzdem Lockerungen genehmigt, hat zwei Gründe. Erstens ist die Wirtschaft dramatisch eingebrochen. Jeder dritte Arbeitnehmer ist auf Kurzarbeit, die Arbeitslosenzahlen steigen. Der ökonomische Preis des Lockdowns ist gigantisch. Kurzfristig kann das der Bund finanziell auffangen. Langfristig nicht. Und es geht nicht nur ums Geld. Es geht um Existenzen. Um jahrelang aufgebaute Betriebe, die einstürzen, um Arbeitsplätze.
Zweitens will niemand so leben, wie wir das jetzt müssen. Grosseltern dürfen ihre Enkel nicht mehr in den Arm nehmen. Wir können unsere Freunde nicht zum Bier treffen. Wir können nicht mehr zusammen Fussball spielen. Wir sitzen vor dem Fernseher und sehnen uns nach dem Kino.
Die härteste Phase kommt noch
Und das Schlimmste ist noch nicht überstanden. Im Gegenteil, uns wird in den nächsten Wochen noch mehr Disziplin abverlangt. «Nur wenn es gelingt, die Fallzahlen weiter zu drücken, wird es möglich, im Sommer eine einigermassen ertragbare Situation zu haben», mahnte Daniel Koch (65), der Corona-Delegierte des Bundes, gestern.
Auch wenn lang vermisste Angebote und warmes Wetter locken – Hygiene, Abstand und Anstand werden jetzt noch wichtiger. So paradox es klingt: Damit alles wieder normal wird, muss die Normalität noch warten.
Gemeinsam mit «Le Temps», dem «Corriere del Ticino» und dem Umfrageinstitut gfs.bern führt BLICK eine grosse Umfrage zur Corona-Krise durch. Sagen Sie uns, wie Sie den Lockdown empfinden und die Arbeit des Bundesrats bewerten. Machen Sie mit auf Blick.ch oder direkt auf https://gfsbern.polittrend.ch/ s/2be93f1
Gemeinsam mit «Le Temps», dem «Corriere del Ticino» und dem Umfrageinstitut gfs.bern führt BLICK eine grosse Umfrage zur Corona-Krise durch. Sagen Sie uns, wie Sie den Lockdown empfinden und die Arbeit des Bundesrats bewerten. Machen Sie mit auf Blick.ch oder direkt auf https://gfsbern.polittrend.ch/ s/2be93f1
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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