Gibt das Parlament bei der EU-Waffenrichtlinie nicht kräftig nach, schiessen die Gegner eines schärferen Waffenrechts aus vollem Rohr: Der Schützensportverein, die Auns und Pro Tell füllen derzeit ihre Kriegskassen, damit sie sofort das Referendum ergreifen können.
Im Zentrum der verschärften EU-Vorschriften, die der Bundesrat übernehmen will, stehen halbautomatische Gewehre und Pistolen mit grossen Magazinen, wie sie Schützen benutzen. Ziel des neuen Gesetzes ist, den Zugang zu diesen Waffen zu beschränken. Wie sehr, wird sich erstmals im Nationalrat am 30. Mai zeigen.
Auns budgetiert sechsstelligen Betrag
Die Auns würde das Referendum mit einem «tieferen sechsstelligen Betrag» aktiv unterstützen, sagt Geschäftsführer Werner Gartenmann (53). «Wir haben Mittel bereitgestellt. Wir werden sicher die Unterschriftensammlung für ein Referendum mitfinanzieren, wenn es so weit kommt.»
Wird gar ein Schützenbatzen eingezogen?
Ganze 500'000 Franken will der Schweizer Schiesssportverband (SSV) in die Hände nehmen, wenn der Nationalrat das Waffenrecht nicht in seinem Sinn abändert. Das haben die Delegierten bereits beschlossen. Laut Werner Salzmann (55), Präsident des Berner Schiesssportverbands und SVP-Nationalrat, denkt der Vorstand zudem darüber nach, an der nächsten Versammlung den Antrag für einen Schützenbatzen zu stellen.
Jedes der 130'000 SSV-Mitglieder wäre dann aufgerufen, einen Fünfliber in die Kriegskasse abzuliefern, um «die Interessen der Schützen wirksam zu verteidigen».
Viel Geld reserviert auch die Gesellschaft für ein freiheitliches Waffenrecht (Pro Tell). Ihre rund 13'000 Mitglieder haben das Referendum vorsorglich beschlossen. «Es geht schlicht um unsere Existenz», sagt SVP-Nationalrat und Pro-Tell-Interimspräsident Jean-Luc Addor (54). Der konkrete Geldbeitrag sei noch offen, aber man wolle auf jeden Fall den Grossteil der Unterschriften beitragen.
Nur Jäger und SVP warten noch ab
Zurückhaltend geben sich Jäger und SVP. Sie wollen die Parlamentsdebatte abwarten. «Jagd Schweiz hat zudem kein Geld», sagt Präsident Hanspeter Egli (72). Und SVP-Chef Albert Rösti (50) stellt klar: «Es ist davon auszugehen, dass wir ein Referendum unterstützen. Ressourcen brauchen wir aber vor allem für unsere Selbstbestimmungsinitiative, für die wir allenfalls schon in diesem Jahr kämpfen müssen.»