In einem offenen Brief rechnen die jungen Grünliberalen mit der FDP ab: Die Partei betreibe eine unehrliche «Nach-mir-die-Sintflut-Politik», so der Vorwurf. Die Jungpartei prangert an, dass die FDP schon am zweiten Tag der neuen Legislatur alle klimapolitischen Vorhaben versenkt hätten: trotz angekündigtem Kurswechsel.
Besonders irritiert ist die JGLP darüber, dass die FDP geschlossen gegen ein Postulat von GLP-Präsident Jürg Grossen (49) stimmte. Allerdings lehnte nicht nur die FDP, sondern auch ein Grossteil der CVP-Nationalräte den Vorstoss ab. Grossens Postulat hätte den Bundesrat damit beauftragt, Lenkungsabgaben auf nicht erneuerbare Energieträger zu prüfen.
«Das Verhalten ist scheinheilig»
«Das Verhalten der FDP ist sehr scheinheilig», findet JGLP-Co-Präsident Tobias Vögeli. Den vermeintlichen Kurswechsel hält er für eine Wahlkampftaktik. «Die FDP hat Angst, junge Wähler zu verlieren.» Doch die Politik der FDP sei für die Jungen nach wie vor inakzeptabel. Mit dem offenen Brief wolle die JGLP die FDP «zur Einsicht bringen», dass man handeln müsse, so Vögeli.
Dazu lädt die JGLP die FDP zu einem öffentlichen Podium ein: «Redet mit uns. Wir würden gerne verstehen, wie der FDP-Plan aussieht und wann genau ihr gedenkt, endlich zu Handeln.» Parlamentarier, die nicht bereit seien Verantwortung zu übernehmen – oder zu ihrer Haltung zu stehen –, fordern die Jungpolitiker gar zum Rücktritt auf.
Gössi: «Wir haben nie linke Umweltpolitik versprochen»
FDP-Chefin Petra Gössi (43) entgegnet auf die Vorwürfe: «Die FDP hat nie versprochen, plötzlich linke Umweltpolitik zu machen. Während andere mit Ökologie Wahlkampf betreiben wollen, steht für die Freisinnigen eine nachhaltige und innovationsfreundliche Klima- und Umweltpolitik im Vordergrund.»