Neue Studie zeigt, wie konservativ unsere Jugend wirklich ist
Frauen an den Herd, Männer als Ernährer

Von wegen fortschrittlich und progressiv! Der Bund hat 50'000 junge Männer und 1800 junge Frauen zu ihren Wertvorstellungen befragt. Das Resultat: Frauen gehören zu den Kindern – und die Männer ins Berufsleben.
Publiziert: 27.10.2017 um 10:35 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 09:05 Uhr
Frauen an den Herd, Männer als Ernährer
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Neue Studie zeigt, wie konservativ unsere Jugend wirklich ist:Frauen an den Herd, Männer als Ernährer
Cinzia Venafro

Nix mit freier Liebe und Gleichberechtigung der Geschlechter: Konservative Werte stehen für Schweizer Jugendliche im Zentrum. Das zeigt jetzt eine gross angelegte Befragung des Bundes. 50'000 «stellungspflichte Männer» – also angehende Rekruten – und 1800 junge Frauen antworteten für die Studie auf zwei zentrale Fragen: «Was sind die aktuellen Lebens- und Zukunftsvorstellungen der jungen Erwachsenen? Und: Welche Rolle spielen neue Medien im Leben einer der ersten Generationen von Digital Natives?

Junge sehen Frauen am liebsten am Herd

Auffallend: «Bei der Familiengestaltung sind herkömmliche Familien- und Geschlechtermodelle nach wie vor hoch im Kurs», schreiben die Autoren. «Man möchte heiraten und Kinder haben.» Und trotz Emanzipation und Gleichberechtigung – die Jungen sehen die Frauen anscheinend am liebsten am Herd.

«Der Mann wird ungebrochen in der Ernährerrolle gesehen, während die Frau sich um die Familie kümmern sollte», heisst es in der Studie. Damit verdeutlicht sich jetzt ein Trend, der bereits bei der letzten Befragung zu erkennen war: Denn die Lebensansichten und  Zukunftsvorstellungen der Digital Natives würden sich nur «geringfügig» von denjenigen der vorhergehenden Generationen unterscheiden.

Konservative Werte: Schweizer Jugendliche sehen Frauen am liebsten bei den Kindern – und Männer im Berufsleben.
Foto: Kniel Synnatzschke

«Die Vergleiche mit früheren Erhebungen bei den jungen Erwachsenen an der Schwelle von der Jugend- ins Erwachsenenalter belegen eine hohe Trendstabilität bei den Grundwerten bei der Rangierung der Wichtigkeit von Lebensbereichen sowie bei den Determinanten der Berufswahl und den Familien- und Geschlechterrollenbildern», so die Autoren.

Junge wollen alles – und kommen dadurch in grossen Stress

Das Kollektiv steht für junge Erwachsene zudem im Hintergrund – sie streben nach Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung, «betonen individuelle Bedürfnisse und aspirieren auf einen hohen sozialen Status mittels beruflichem Erfolg».

Sprich: Karriere machen und Geld scheffeln sind wichtig. Realisieren soll das aber am liebsten nur der Mann. Dieses «Spannungsfeld» treibe junge Menschen in die Enge – was eine Ursache für deren Stress sei. Sie stünden zwischen dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und dem Festhalten an traditionellen institutionalisierten Strukturen und Rollenbildern.

Den Hedonismus würden die Jungen vor allem auch über Social Media ausleben. Das Fazit der Studienautoren:«Diese Generation steht vor der Herausforderung, viele nur noch schwer zu vereinbarende Wünsche mit gesellschaftlichen Erwartungen in Übereinstimmung zu bringen.» 

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