Herbert A.* (55) aus Seon AG, Geschäftsführer und bis vor kurzem SVP-Gemeinderat, ist Vater von Kim A.* (17). Gestern erzählte er BLICK von ihrem Unfall und was danach geschah.
«Ich war bei der Arbeit in Aarau. Auf dem Handy-Display erschien die Nummer meiner Tochter – aber es war eine fremde Frau dran. Eine der beiden Erstversorgerinnen, die von Kim das Handy und den Code erhalten hatten. Sie erzählte mir von dem Unfall.
Philipp Müller hat sich bei den Retterinnen nie blicken lassen. Er hielt ja erst 300 Meter weiter vorne. Die Frauen hatten den Eindruck, er sei abgehauen.
Doch als ich am Unfallplatz ankam, stand Müller neben dem Polizeiauto. Ich sagte: ‹Grüezi, Herr Müller›, und ging an ihm vorbei. Er setzte sich ins Polizeiauto auf den Beifahrersitz – und liess sich nicht mehr blicken.
Ich fragte mich noch, was der Präsident der FDP am Unfallort macht. Er war ja über zwei Stunden hier. Die Polizei hatte sofort die Nummernschilder vom Mercedes entfernt. Das kam mir schon komisch vor. Dass er etwas mit dem Unfall zu tun haben könnte, kam mir erst am nächsten Tag in den Sinn.
Dass Müller sich die ganze Zeit nicht bei mir meldete, enttäuscht mich zutiefst. Er konnte ja nicht überhören, dass ich der Vater des Unfallopfers bin. Ich gab hinten auf dem Kofferraum des Polizeiautos die Personalien an, während er bei offenem Fenster im Auto sass. Wir kennen uns ja. Er hätte mindestens den Versuch machen können zu zeigen, dass es ihm leidtut. Er hat sich bis Freitagabend nicht bei uns gemeldet.
Ich hatte auch schon einen Unfall. Für mich ist es da selbstverständlich, dass man als Erstes den Verletzten hilft. Er aber leistete keine erste Hilfe. Er verkörpert in der FDP doch Offenheit und Transparenz. Und jetzt so etwas.»